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  • Bayern
  • Brücken, Straßen und Verkehr
17.10.2023

Zweite S-Bahn-Stammstrecke München – ein Fass ohne Boden?

Das Großprojekt Zweite S-Bahn-Stammstrecke München droht, komplett aus dem Ruder zu laufen

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Was ist passiert?

München (BY). Mit der Zweiten Stamm­strecke der Münchner S-Bahn, an der mittlerweile seit 6 Jahren gebaut wird, wird eine neue starke Achse der Mobilität in der Metropolregion München realisiert, in der S-Bahn, U-Bahn, Regional- und Fernverkehr sowie weitere Mobilitätsträger optimal aufeinander abgestimmt werden. Sie verläuft auf einer Länge von gut 10 km. Rund 7 davon liegen in einem Tunnel, der bis zu 48 m unter dem Gelände liegt. Die unterirdischen Haltestellen Hauptbahnhof, Marienhof und Ostbahnhof werden neu gebaut. Bislang müssen alle S-Bahnen auf der aktuellen Stammstrecke, die 1972 zu den Olympischen Spielen eröffnet wurde, in einem Tunnel gleichsam durch ein Nadelöhr.

Die neue zweite Stammstrecke ist eine dringend notwendige Entlastungsröhre, ein „Bypass“ für die an ihre Grenzen stoßende erste Stammstrecke. Die Deutsche Bahn – DB Netz AG – hat als zuständige Projektträgerin die Verantwortung für den Bau der zweiten S-Bahn-Stammstrecke. Die Kosten für dieses Mammutprojekt laufen jedoch aus dem Ruder. 2016 ging man von Gesamtkosten in Höhe von 3,8 Mrd. Euro, inklusive Risikopuffer von 600 Mio. Euro aus. Aktuell soll die zweite S-Bahnröhre rund 7 Mrd. Euro kosten. Hiervon entfallen 5,5 Mrd. Euro auf Bau- und Planungskosten, 1,5 Mrd. Euro werden für einen Risikopuffer bereitgestellt. Die zweite S-Bahn-Stammstrecke wird auch nicht – wie geplant – im Jahr 2028 fertiggestellt sein. Man wird wohl das Jahr 2035 oder gar 2037 schreiben, bis die ersten Züge durch die neue Röhre rollen werden. Hierzu teilte die DB Netz AG dem Bund der Steuerzahler u. a. mit, dass die Projektpartner den Umfang des Projekts, 2. Stammstrecke München 2019 erheblich erweitert haben und es damit mehr Zeit als ursprünglich angenommen für die Fertigstellung benötigt. So baut die DB für die Fahrgäste beispielsweise den Bahnhof Leuchtenbergring größer als ursprünglich geplant und sorgt mit künftig drei Bahnsteigen dafür, dass der Zugverkehr auch während der Bauzeit stabil rollen kann. Perspektivisch ermöglichen die sechs Gleise mehr S-Bahn-Verkehre aus/in Richtung Osten. Insbesondere am Hauptbahnhof wurde die Verknüpfung mit anderen Verkehrsträgern verbessert. Die DB baut für die von der Landeshauptstadt München gewünschte U9 den Rohbau der Station am Münchner Hauptbahnhof im Rahmen einer „integrierten Gesamtlösung“ mit. […] Damit entsteht dort der größte und modernste ÖPNV-Knoten Europas – mit künftig bis zu 850.000 Fahrgästen pro Tag. Diese Verknüpfung ist sowohl technisch als auch in den Abstimmungen mit den Projektpartnern äußerst anspruchsvoll und hat in der Detailplanung mehr Zeit als angenommen benötigt. […] Zweitens wurden und werden Genehmigungsverfahren später abgeschlossen als zunächst erhofft. Die DB hat mit der neuen Lage der S-Bahn-Station Ostbahnhof an der Friedenstraße die Umsteigebeziehungen zwischen S-Bahn und Regional- und Fernverkehr sowie U-Bahn, Bus und Tram deutlich verbessert und bindet das neue Werksviertel optimal an. […] Drittens leistet die DB für den Bau der 2. Stammstrecke in vielen Bereichen schlicht Pionierarbeit in der Tiefe und auf engstem innerstädtischen Raum. Es ist in München mit über 40 Metern noch nie so tief gebaut worden. Die DB muss somit immer wieder außergewöhnliche Bautechniken anwenden und Planungen entwickeln.

Auch führen strikte Vorgaben beim Lärmschutz zu zeitlichen Einschränkungen. Hinzu kommt, dass die Bau- und Materialpreise drastisch um rund eine Milliarde Euro gestiegen sind. Auch wenn sich die Bundesrepublik Deutschland mit 60 Prozent und der Freistaat mit 40 Prozent an den förderfähigen Baukosten beteiligen werden, gehört nicht viel Fantasie dazu, wie sich die Kosten bis zur Fertigstellung der Entlastungsröhre im Jahr 2035 oder 2037 weiterentwickeln könnten.

Um zumindest künftig einen besseren Überblick über Baufortschritt und Kosten­entwicklung zu haben, hat das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr eine Controlling-Gruppe eingesetzt, die mit der Baubegleitung des S-Bahnprojekts betraut ist. Dadurch soll dem Freistaat Bayern „ein unabhängigeres Bild vom Projektstand“ verschafft werden.

Foto: Maria Ritch / Michael Stocker

Der Bund der Steuerzahler meint

Die aktuell bekannten Werte für Kosten und Bauzeit für das Jahrhundertprojekt „Zweite S-Bahn-Stammstrecke“ werden wohl noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Letztlich werden die Steuerzahler auch künftiger Generationen die Leidtragenden sein, die die Zeche zu bezahlen haben.

Fragen an den Autor

Autor des Artikels

Maria Ritch

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