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  • Rheinland-Pfalz
  • Kostenexplosion
09.11.2021

Zweifache Kosten für Zweirad-Parkhaus

Kostenexplosion von 1,85 Mio. Euro auf 3,4 Mio. Euro

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Was ist passiert?

Bad Kreuznach (RP). Mobil- und Infopunkt (MIP) heißt das neue Fahrrad-Parkhaus am Bad Kreuznacher Hauptbahnhof, das den Radverkehr erhöhen und somit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten soll. Der im Dezember 2020 eröffnete MIP bietet Platz für mehr als 200 Drahtesel, die dort sicher, videoüberwacht und regengeschützt untergebracht werden können. Über eine Photovoltaik-Anlage wird umweltfreundlich Strom produziert, um z. B. Elektrofahrräder kostenlos aufladen zu können. Zudem sind u. a. die Tourismus-Information und ein Fahrradladen im Gebäude einquartiert.

Als weit weniger nachhaltig erwies sich die Bau- und Kostenplanung. Von zunächst im Jahr 2016 geschätzten 1,85 Mio. Euro Baukosten verteuerte sich der MIP auf mehr als 3,4 Mio. Euro.

Bei den Gründen dafür spielt die Stadt auf der ganzen Klaviatur der üblichen Ursachen für Kostensteigerungen. Das Trauerspiel fängt mit „einer zu niedrigen Kostenberechnung bei der Projektierung“ an, es geht um 570.000 Euro. Der nächste Grund allerdings ist schlichtes Pech: Überraschend wurde festgestellt, dass der Schutt des vorherigen Gebäudes und der Baugrund belastet sind. Ein Bodengutachten sowie die unvorhergesehene Entsorgung des Abbruch- und Erdmaterials verteuerten das Projekt um rund 282.000 Euro.

Selbst verantwortlich ist die Stadt aber für die vorgenommenen Umplanungen, ein Klassiker bei Kostenexplosionen. Bei dem MIP wurde die Fassade im Obergeschoss geändert. Statt wie zunächst geplant aus Holz wurde sie für 80.000 Euro mehr aus Glas gestaltet, in das Photovoltaik-Elemente integriert sind. Dies allerdings hatte zur Folge, dass die für das Dach geplante Solaranlage plötzlich entbehrlich war.

Stattdessen entschied sich die Stadt für ein „nachhaltigeres extensives Gründach“, das 30.000 Euro mehr kostete. Für das Gründach musste wiederum die Konstruktion angepasst werden, was zu einer „notwendigen Änderung der Planunterlagen“ führte. Gemeinsam mit einem Betriebskonzept stiegen die Kosten um weitere 16.000 Euro.

Auch Verzögerungen bei der Planung und Ausführung führten zu höheren Kosten. Dadurch musste beispielsweise das Baugerüst länger stehen bleiben. Unterm Strich führten Verzögerungen und deren Folgen zu rund 90.000 Euro Mehrkosten. Immerhin konnte der MIP trotz allem planmäßig eröffnet werden. Als großes Finale summieren sich die allgemeinen Baukostensteigerungen auf 480.000 Euro.

Foto: Frank Senger

Der Bund der Steuerzahler meint

Im MIP hat Bad Kreuznach alle klassischen Spielarten einer Kostenexplosion gleich in einem Bau vereint – zu einem guten Teil auch selbstverschuldet. Der Bau mag für Nachhaltigkeit stehen, die Kostenplanung war allerdings so ziemlich das Gegenteil von nachhaltig. Jetzt bleibt abzuwarten, ob die Bürger den MIP auch wirklich so intensiv nutzen, wie sich das die Mehrheit der Kommunalpolitiker erhofft.

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Autor des Artikels

Frank Senger

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