
Zu früh für den Schlussapplaus
Die Kosten für die Sanierung der Kölner Oper steigen auf knapp 665 Mio. Euro
Was ist passiert?
Köln (NRW). Es dürfte die längste, langweiligste und ärgerlichste Inszenierung sein, die die Kölner Oper je gesehen hat: Die Geschichte ihrer Sanierung und der damit zusammenhängenden Kostensteigerungen umfasst im Wesentlichen vier Akte, der fünfte kommt jetzt auf die Bühne.
Akt 1: März 2016, Beschluss zur Neuausrichtung der Sanierung der Bühnen am Offenbachplatz für 347,8 Mio. Euro.
Akt 2: November 2016, Kostensteigerung auf 404 Mio. Euro
Akt 3: September 2019, Kostensteigerung auf 554 Mio. Euro.
Akt 4: September 2021, Kostensteigerung auf 642,7 Mio. Euro. Spätestens hier könnte selbst das kulturbeflissenste Publikum Buhrufe in Erwägung ziehen. Der 4. Akt zieht sich bis zur Ankündigung, Ende 2022 eine neue Kostenprognose zu erstellen.
Akt 5: April 2023, Überprüfung aller Teilbudgets in enger Abstimmung mit den Objektüberwachungen und zum Teil mit den beauftragten Firmen. Der wenig überraschende Knaller: Der nun ermittelte Kostenbedarf liegt bei knapp 665 Mio. Euro. Die Risiken werden auf 7,3 Mio. Euro beziffert. Treten die Risiken tatsächlich ein, liegen die Baukosten bei gut 672 Mio. Euro. Und rechnet man die Bauzeitzinsen und die Kosten der Machbarkeitsstudie von 2010 hinzu, ist man bei Kosten von mehr als 714 Mio. Euro.
Der finale Akt soll die Schlüsselübergabe am 22.3.2024 sein: „Nach dann 12 Jahren Interimsspielbetrieb wird die Spielzeit 2024/2025 inhaltlich mehr einen Neustart am Offenbachplatz – und weniger eine Wiedereröffnung – darstellen“, so die Beschlussvorlage 1056/2023 der Stadt Köln, die die neuen Kosten aufführt. Mit dem Schlussapplaus warten wir also noch ein bisschen.
Foto: Oliver T. Müller
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