Wenn ein Zebrastreifen plötzlich für Furore sorgt
Überquerungsmöglichkeit nach 13 Jahren plötzlich entfernt
Was ist passiert?
Eberbach (BW). Einen solchen Rummel wie Ende vergangenen Jahres hat das 15.000-Einwohner-Städtchen Eberbach, 30 km östlich von Heidelberg, selten erlebt. Plötzlich gaben sich Fernseh- und Zeitungsjournalisten die Klinke in die Hand. Der Grund: ein Zebrastreifen in der Stadtmitte, genauer gesagt in der Brückenstraße.
Bei einer Verkehrsschau war nämlich festgestellt worden, dass ein Fußgängerüberweg an einer solchen Stelle nie hätte errichtet werden dürfen: „Der betreffende Fußgängerüberweg liegt in Fahrtrichtung vor einer Haltestelle und der Bus hält auf der Fahrbahn. Dadurch kommt es zu einer Sichtbehinderung, da querende Fußgänger bei haltendem Bus vom Gegenverkehr nicht rechtzeitig erkannt werden bzw. unvermittelt hinter einem haltenden Bus auf die Fahrbahn treten. Dies stellt eine Gefährdung der Fußgänger dar. Aus diesem Grund wurde der Fußgängerüberweg gesperrt“, hieß es auf Anfrage des Bundes der Steuerzahler Baden-Württemberg aus dem Eberbacher Rathaus.
Die Stadt fackelte also nicht lange. Ab Mitte November 2023 verhinderten von heute auf morgen breite Warnbaken die Überquerung des Zebrastreifens – und in der ersten Dezemberwoche war er dank angeordneter Fräsarbeiten dann Geschichte. Die Kosten für seine Entfernung beliefen sich laut Stadtverwaltung auf 2.500 bis 3.000 Euro.
Bleibt noch die Frage, weshalb der Zebrastreifen überhaupt an einer solchen Stelle angelegt wurde, an der er gar nicht hätte sein dürfen. „Die damaligen Verantwortlichen gingen wohl davon aus, dass alle geltenden technischen Regelwerke vom beauftragten Fachplaner eingehalten wurden“, gab die Kommune auf BdSt-Anfrage bekannt. Weil dem letztlich allerdings nicht so war, mussten jetzt knapp 3.000 Euro Steuergeld herhalten. Und die Stadt Eberbach wurde für ein paar Tage zu einem Hotspot der medialen Berichterstattung.
Foto: BdSt
Der Bund der Steuerzahler meint
13 Jahre lang wurde der Zebrastreifen von den Eberbachern rege zur Überquerung der Fahrbahn in der Ortsmitte genutzt, ohne als Gefahrenquelle wahrgenommen worden zu sein. Nachdem der Fehler aufgefallen war, hatte die Stadt keine andere Möglichkeit, als den Fußgängerüberweg zu entfernen, da sie sonst gegen geltende Vorschriften verstoßen hätte. Die Steuerzahler fragen sich, wie eng Vorschriften im Nachhinein anzuwenden sind, wenn ein solcher Fehler über einen so langen Zeitraum niemanden aufgefallen ist.
Spenden Sie für unsere Arbeit!
Als gemeinnützige Organisation sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen um Steuergeldverschwendungen wie diese aufzudecken. Unterstützen Sie uns mit einer kleinen Spende damit wir weiterhin Steuergeldverschwendung aufdecken können.
Kommentare und Antworten
Sei der Erste, der kommentiert