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  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Teure Fehler
09.10.2024

Teures Theater um ein Theaterzelt

Teurer Vertrag in Greifswald: Eine Mio. Euro für ein Theaterzelt, das nicht aufgebaut wird

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Was ist passiert?

Greifswald (MV). Das Theater in Greifswald ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Die Kosten dafür werden aktuell auf rd. 75 Mio. Euro geschätzt. Geplant ist ein Bauzeitraum von mindestens drei Jahren, in dem das Theater nicht nutzbar ist. Die Auswirkungen für das aus insgesamt drei Spielstätten (Putbus, Stralsund und Greifswald) bestehende Theater sind also enorm: Wer nicht spielt, hat keine Einnahmen. 

Um zumindest die schlimmsten Folgen zu mindern, entschloss sich die Stadtpolitik nach einigem Hin und Her und der Prüfung diverser Alternativen dazu, ein Theaterzelt als Ersatzspielstätte anzumieten und im Hafen aufzustellen. 400 Plätze sollte es haben und durch angrenzende Container genug Platz für Garderoben und weitere für den Theaterbetrieb notwendige Räumlichkeiten bieten. Hier hatte der Anbieter satte 3,3 Mio. Euro für Aufbau und Miete für drei Jahre veranschlagt. 

Doch es kam anders als geplant, denn der Zeltaufbau verzögerte sich. Immer neue Termine nannte das Unternehmen: zunächst März 2023, dann Sommer, dann Herbst vergangenen Jahres. Der Grund seien nicht lieferbare Teile. Damit konnte ein nahtloser Übergang nicht mehr gehalten werden. Die Proben erfolgten während dieser Zeit schon dezentral in städtischen Immobilien, Auftritte gab es auf kleineren Bühnen in der gleich an das Theater angrenzenden Stadthalle. Die erwarteten Einnahmen fehlten, während gleichzeitig die Kosten stiegen. Und noch etwas passierte: Die Energiekosten explodierten im Herbst 2022. Aus Angst vor nicht beherrschbaren Energiekosten einigte sich die Stadtpolitik in Absprache mit der Verwaltung darauf, das Zelt nun doch nicht mehr anzumieten. 

Im Herbst vergangenen Jahres überraschte die Stadt dann mit einer weiteren Hiobsbotschaft: Die Vertragsstornierung für das Zelt schlägt mit einer Mio. Euro zu Buche. Die Summe soll sich aus etwas mehr als 600.000 Euro für Vorleistungen und einer Forderung für einen entgangenen Gewinn in Höhe von 400.000 Euro zusammensetzen. 

Die Unterlagen dazu sind nicht öffentlich einsehbar. Auf Anfrage bestätigte die Pressestelle der Stadt im Wesentlichen jedoch den Sachverhalt. 

Tatsache ist: Der Greifswalder Haushalt ist hoch verschuldet, die Sanierung des Theaters wird Millionen aus dem Stadtsäckel binden. Weshalb man sich dann auch noch dazu entschied, das Wagnis mit einem Theaterzelt zu einer exorbitant hohen Miete einzugehen, ist unverständlich. Denn auch ohne Energiekrise ist die Beheizung eines Zelts über das ganze Jahr hinweg teuer. Dies hätte ebenfalls bedacht werden müssen. 

Jetzt sollen es die kleineren städtischen Säle dauerhaft richten. Das Theater soll diese auf eigene Kosten ertüchtigen, um alle Sparten anbieten zu können. Die Stadt hat kein Geld dafür.

Foto: Michaela Skott

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Warum wird man immer erst aus Schaden klug? Die jetzt angestrebten Übergangslösungen sind sicher nicht ideal, aber sie setzen immerhin auf die Nutzung der vorhandenen Räumlichkeiten. Es muss nicht immer die „Goldstandard“-Lösung sein.

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Michaela Skott

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