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  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Teure Imagepflege
17.10.2023

Teures Erbe: Schwerin will auf die UNESCO-Welterbeliste

Mit dem Residenzensemble will Schwerin auf die Liste des Weltkulturerbes. Dafür gehen Stadt und Land mit Steuergeld in Vorleistung.

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Was ist passiert?

Schwerin (MV). Die kleinste Landeshauptstadt Deutschlands punktet mit viel Grün, zahlreichen Seen und einem Märchenschloss in einem Residenzensemble aus der Zeit des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin. Dazu gehören 44 Bauten, die – bis auf das Schloss – überwiegend aus dem 19. Jahrhundert stammen. Mit diesem Ensemble steht die Stadt Schwerin seit 2014 auf der deutschen Vorschlagsliste des UNESCO-Welterbes. Das Herzstück des Ensembles, das über die gesamte Altstadt verteilt ist, ist das Schweriner Schloss, das heute den Landtag beherbergt. Schon Anfang der 2000er Jahre hatten Stadt und Land beschlossen, dass Schwerin zumindest in Teilen Weltkulturerbe werden solle.

Ein langer Bewerbungsprozess begann, den die Stadt mit einem Förderverein und das Land mit einem eigens eingerichteten wissenschaftlichen Beirat sowie einer Professur für Welterbestudien an der Hochschule Wismar unterstützen. Zahlreiche öffentlichkeitswirksame Aktionen wie Ausstellungen und Plakate begleiteten diesen Weg. Im Februar 2023 reichte die Landeshauptstadt ihre endgültige Bewerbung mit einem 200 Seiten starken Dossier bei der UNESCO ein. Nach Angaben der Stadt Schwerin wurden dafür bisher rund 1,2 Mio. Euro aufgebracht. Davon trägt die Stadt 450.000 Euro, 750.000 Euro stammen aus Spendengeldern. Im kommenden Jahr fällt voraussichtlich die Entscheidung, ob das Schweriner Residenzensemble auf die Liste des UNESCO-Welterbes gesetzt wird.

Für Schwerin entstünde dadurch, so sehen es die Verantwortlichen, ein gewaltiger Imagegewinn, der sich positiv z. B. auf den zuletzt schwächelnden Tourismus auswirken soll. Echte Belege oder Analysen für diesen möglichen Effekt gibt es indes nicht. Zum Vergleich: Die Welterbestädte Wismar und Stralsund sind mit ihren typisch hanseatischen Altstädten seit 2004 schon da, wo Schwerin noch hinmöchte. Stralsund bestätigte auf Nachfrage des Bundes der Steuerzahler den erhofften Imagegewinn und argumentierte mit den seither wachsenden Besucherzahlen. Allerdings: Diese sind in ganz MV bis zum Ausbruch der Pandemie sowieso kontinuierlich gestiegen.

Doch nicht allein die Werbung ist für Schwerin wichtig. Es gehe vor allem darum, „das bauliche Erbe für zukünftige Generationen zu erhalten“ und dafür auf ein globales Netzwerk zurückgreifen zu können. Bisher wurde dieses Vorhaben öffentlich nicht kritisiert, dabei ist die Aufnahme in das UNESCO-Welterbe mit strikten Vorgaben und Verpflichtungen verbunden.

Klar ist jedenfalls: Alle Kosten, die mit dem Erhalt und mit den Auflagen verbunden sind, müssen die Steuerzahler tragen. Schon seit 2023 sind dafür laufende Kosten von 70.000 Euro in den Haushalt der Stadt Schwerin eingestellt – darunter auch Personalkosten für eine Welterbemanagerin, obwohl die Eintragung als UNESCO-Weltkulturerbe keineswegs sicher ist.

Das Schweriner Residenzensemble gehört zu einer sogenannten überrepräsentierten Kategorie, das heißt, dass es davon bereits zahlreiche Beispiele auf der Welterbeliste gibt. Die Gefahr besteht also, dass es am Ende heißt: außer Spesen nichts gewesen.

Foto: Michaela Skott

Der Bund der Steuerzahler meint

Es wird Zeit, sich kritisch mit der Kultur­erbe-Bewerbung der Stadt auseinanderzusetzen. Zweifellos ist das Residenzensemble attraktiv. Doch Schwerins Haushalt ist hoch verschuldet. Der starke deutsche Denkmalschutz sorgt bereits dafür, dass die Bauten geschützt und erhalten werden müssen. Alle anderen Effekte gehen über ein Gefühl nicht hinaus. Das i-Tüpfelchen setzt hier die Welterbemanagerin, sodass man sich fragt, ob es nicht eine Nummer kleiner geht. Gehört Schwerin wirklich in eine Reihe mit den Pyramiden von Gizeh?

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Autor des Artikels

Michaela Skott

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