Teure Sportgeräte ohne Nutzer
Fitnessparcours in der Mannheimer Innenstadt ist gefloppt.
Was ist passiert?
Mannheim (BW). Ab dem Spätsommer 2022 bis Frühjahr 2023 sollte es in der Mannheimer Kunststraße sportlich werden: Auf beiden Straßenseiten wurden – zusätzlich zu Pflanzenkübeln und Sitzmöglichkeiten – zwölf verschiedene Fitnessgeräte installiert, verteilt auf drei Sportparklets. Sie sollten dazu animieren, ,,in den Alltag kurz und unterschwellig Bewegung zu integrieren und so seine Gesundheit zu fördern“, wie das Baudezernat der Stadt Mannheim dem Bund der Steuerzahler auf Anfrage mitteilte. Der Fitnessparcours war Teil des Projekts „Neue Wege – mehr erleben in der City“.
In der Praxis war jedoch von sportelnden Menschen nahezu nichts zu sehen. Vielmehr wurden die Sportgeräte links und rechts liegengelassen. Die Äußerungen der Passanten zu den Geräten waren wenig schmeichelhaft. Zudem beschwerten sich Einzelhändler darüber, dass der Parcours ihre Schaufenster verdecken würde. Allgemeiner Tenor: Die Geräte seien so ungenutzt wie sinnlos.
Bei einem BdSt-Besuch im Mannheimer Zentrum bestätigte sich dies: Während sich auf der Kunststraße der Verkehr drängte, herrschte bei „Kniebeuge Wackelplatte“ und „Squat-Plattform“ gähnende Leere. Alle zwölf Sportgeräte standen einsam und verlassen da. Dabei waren die aus Steuergeld finanzierten Geräte alles andere als günstig: 116.000 Euro gab die Stadt für die Sportparklets inklusive Montage aus.
Nach mehreren Monaten hatte wohl auch die Mannheimer Verwaltung keine Hoffnung mehr auf ein großes Interesse der Bürger am Sportparcours am zunächst ausgewählten innerstädtischen Standort. Mit der offiziellen Begründung, die Fitnessgeräte hätten durch die sie umgebenden Schutzwände eine zu große Trennwirkung, ließ die Verwaltung sie Ende November 2022 – also deutlich früher als vorgesehen – für rund 5.000 Euro ab- und anschließend im Unteren Luisenpark wieder aufbauen. Vermutlich in der Hoffnung, dass die angeschafften Geräte dort mehr Anklang finden.
Bild: Daniel Bilaniuk
Der Bund der Steuerzahler kritisiert
In Mannheim hätte man vor dem Kauf und der Installation von gleich drei Parklets mit zwölf Fitnessgeräten mitten in der Innenstadt für 116.000 Euro Steuergeld evaluieren müssen, ob die Bevölkerung überhaupt ein Interesse an solchen Geräten hat.
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