Teure Sanierung von Verwaltungsgebäude
Modernisierung eines Verwaltungsgebäudes kostet je qm so viel wie das Reichstagsgebäude
Was ist passiert?
Bund. Zum Deutschen Bundestag gehören weit mehr Gebäude als das bekannte Reichstagsgebäude mit dem Plenarsaal. Der Klinkerbau in der Dorotheenstraße 90 zählt mit rund 5.000 qm Grundfläche und 1.800 qm Nutzfläche eher zu den kleineren Gebäuden. Gemessen am Preis je Quadratmeter (Bruttogrundfläche: 5.000 qm) hat die jüngste Sanierung des Verwaltungsgebäudes aber in etwa so viel gekostet wie die Sanierung des repräsentativen Reichstagsgebäudes (Bruttogrundfläche: 61.000 qm).
Untergebracht sind in dem denkmalgeschützten Haus Teile der Verwaltung. Errichtet wurde es ursprünglich 1895 als Wohn- und Geschäftshaus; seither wurde es mehrfach saniert und umgebaut. Zuletzt wurde 2015 mit einer Sanierung begonnen, die eigentlich bereits Mitte 2016 hätte abgeschlossen sein sollen. Veranschlagt waren anfangs rund 11 Mio. Euro. Es kam anders.
Erst nach Baubeginn wurde die starke Beschädigung der Gebäudesubstanz erkennbar, wie das für den Umbau zuständige Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) auf BdSt-Anfrage erklärt. Der Umfang der Sanierung musste daher angepasst werden. Aus der zunächst geplanten einfachen Sanierung wurde de facto eine „zeitintensive Entkernungs- und Rekonstruktionsmaßnahme“, so das BBR weiter. Durch die Schäden in tragenden Bauteilen mussten Deckenkonstruktionen und Wände erst abgetragen und dann erneut eingebaut werden.
Die deutlich umfangreicheren Sanierungsmaßnahmen hatten natürlich Auswirkungen auf den Zeitplan und die Kosten. Am Ende konnte das Haus erst seit Mitte 2021 wieder genutzt werden – 5 Jahre später als geplant. Die Kosten haben sich mit rund 35 Mio. Euro mehr als verdreifacht – auf rund 7.000 Euro je Quadratmeter (Bruttogrundfläche) – das ist in etwa so viel, wie die Sanierung des Reichstagsgebäudes preisbereinigt je Quadratmeter gekostet hat.
(Foto: Philipp Behm)
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Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Guten Abend Herr Behm,
Sie haben völlig recht mit ihrer Meinung über die Kosten zum
Verwaltungsgebäude des Bundestages. Nach meiner Meinung
könnte man auch an die Gehälter der Minister erheblich reduzieren.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeit
Georg Mangelow Göttingen
Solange es das Geld der Bürger ist, stört es die Politiker nicht. Unsere Regierung ist und bleibt ein Selbstbedienungsladen. Und wenn jemand Mist baut (Scheurer, Spahn, Spiegel etc.) hat das absolut keine Konsequenzen.