
Teure Post vom Ministerpräsidenten
Sinnfreie Corona-Rundschreiben mit viel Eigenwerbung für 133.000 Euro im Saarland
Was ist passiert?
Saarland. Seit Anfang 2020 dominiert die Corona-Pandemie die tagtägliche Berichterstattung in Fernsehen, Radio, Internet und in Zeitungen. Wer im Saarland mit all diesen Medien nichts anfangen kann und lange darüber rätselte, was Corona überhaupt ist, konnte ein gutes Jahr später aufatmen. Denn im Januar 2021 bekamen 570.000 Haushalte dazu einen Brief von Ministerpräsident Tobias Hans persönlich.
In dem zweiseitigen Schreiben wurden unwissende Saarländer plakativ darüber aufgeklärt, dass z. B. die Pandemie die schlimmste Naturkatastrophe der letzten Jahrhunderte sei und bei vielen Saarländern zu schmerzhaften Verlusten führe. Weiter wird darin appelliert, den empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen zu folgen und der Medizin zu vertrauen. Doch wer nun schauderte, konnte auch Hoffnung schöpfen: Der Ministerpräsident versicherte den Lesern, dass er Tag und Nacht daran arbeite, die Krise zu bewältigen. Auch die Landesregierung gehe bis an die Grenzen ihrer Handlungsmöglichkeiten.
Allerdings haben sich der unermüdlich arbeitende Ministerpräsident und dessen PR-Strategen beim beigelegten AHA-Infoblatt offenbar nicht so viel Mühe gegeben. Die Empfehlung zum Tragen von Alltagsmasken war veraltet – medizinische Masken waren im Saarland zu diesem Zeitpunkt bereits vielfach zur Pflicht geworden. Beim Thema Abstand fehlte die konkrete Angabe des Mindestabstands. Und bezüglich der Hygiene gab es den allgemeinen Hinweis zum Händewaschen. Druck, Porto, Material, Rechtsprüfung und Lagerkosten dieser Brief-Aktion waren der Landesregierung satte 133.000 Euro wert.
Foto: Christoph Walter

Alternative Investition
Für 133.000 Euro hätten rund 40 Luftreiniger in Schulen aufgestellt werden können.
Der Bund der Steuerzahler kritisiert
Das Corona-Rundschreiben des Ministerpräsidenten ist ein typisches Beispiel für Steuergeldverschwendung. Denn gut ein Jahr nach Beginn der Corona-Krise war der Neuigkeitswert des Schreibens gleich Null, wenn nicht sogar falsch. Blindes Vertrauen ist eben doch keine so tolle Idee. Übrig bleibt nur die wenig verhüllte Eigenwerbung des Ministerpräsidenten und der Landesregierung. Insofern stellt sich die Frage, ob nicht sogar eine verdeckte Parteienwerbung auf Staatskosten vorliegt.
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