Sturzgefahr?
Brückensanierung in Esslingen wurde zum ewigen Hin und Her
Was ist passiert?
Esslingen (BW). Damit das Radfahren auf Brücken erlaubt ist, muss die Brüstungshöhe 1,30 m betragen. Beim Bau der Pliensaubrücke vor einigen Hundert Jahren spielte die Sicherheit von Radfahrern jedoch kaum eine Rolle. So ist die Brüstung dieser Brücke nur 90 cm hoch. Damit nun kein Fahrradfahrer in den Neckar fallen kann, verläuft der Fahrradstreifen seit 2011 in der Brückenmitte, durch Entwässerungsmulden von den Fußgängerwegen links und rechts getrennt.
Da dies StVO-konform ist, sollte diese Regelung auch nach einer Sanierung im Jahr 2019 gelten, zumal es in der Vergangenheit keinerlei Beanstandungen gegeben hatte. Deshalb kam selbst bei der Sanierung niemand auf die Idee, die Brüstung zu erhöhen.
Anfang 2020 nahm die Stadt aber eine rechtliche Prüfung vor. Erschrocken wurde festgestellt, dass die Stadt doch haftbar gemacht werden könnte, wenn Radfahrer entlang der niedrigen Brüstung fahren und dabei Unfälle passieren. Also sperrte man die Brücke kurzerhand für den Fahrradverkehr. Sicher ist sicher. Doch so ganz glücklich war man damit auch nicht.
Und so stellte die Stadt entlang der Brüstung Bauzäune auf – provisorisch! Bis zu ihrem Abbau Anfang April 2021 kosteten diese Zäune – die durch die Verengung der Brücke für gefährliche Situationen sorgten – circa 7.600 Euro Miete. Immerhin inklusive einer wöchentlichen Kontrollfahrt.
Anstelle der provisorischen Zäune ziert die Pliensaubrücke nun seit diesem Frühjahr ein beidseitiges Geländer. Inklusive Planungskosten und Schlosserarbeiten kostete das die Stadt rund 115.000 Euro. Man kann nur hoffen, dass damit das letzte Wort gesprochen und das letzte Geld geflossen ist.
Foto: Michael Weiss
Der Bund der Steuerzahler meint
Wäre in Esslingen von vornherein eindeutig geklärt worden, wie hoch das Brückengeländer sein muss, hätte man sich neben Zeit und Nerven auch die Kosten für die provisorischen Bauzäune sparen können.
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