Staatshotel macht Miese
Als Hotelier ungeeignet – der Staat
Was ist passiert?
Bund. Hoch auf dem Petersberg bei Bonn thront ein luxuriöses Grand- und Spa-Hotel – mit Präsidentensuite, exklusivem Weinclub, Beautyfarm und großem Biergarten. Eigentümer ist die Gästehaus Petersberg GmbH, die zu 100 Prozent dem Bund gehört. Seit 2013 wird die GmbH von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben verantwortet, die dem Bundesfinanzministerium untersteht. Gemanagt wird das Grandhotel von einer renommierten Hotelkette – im Namen und auf Rechnung der Gästehaus Petersberg GmbH.
Das Luxushotel war früher das Gästehaus der Bundesregierung und hat eine bewegte Geschichte. Inzwischen residieren Staatsgäste im Schloss Meseberg bei Berlin, das seit Jahren das offizielle Gästehaus der Regierung ist. Dennoch lässt die Geschichte des Petersberger Hauses die Regierung nicht los – offiziell ist dies der Hauptgrund dafür, dass sie sich nicht von der Immobilie trennen will.
Die politische Entscheidung, das Grandhotel aus historischen Gründen in Staatsbesitz zu halten, ist aber nur die halbe Wahrheit. Dass der Bund verpflichtet ist, seine Immobilien nicht verfallen zu lassen, um den Wert des Staatsvermögens zu pflegen, dürfte einleuchten. Den Staatsbeamten geht es jedoch nicht nur um den Erhalt der gesunden Substanz des Komplexes – sie wollen mit dem Hotel auch Kasse machen.
Dafür hat der Bund seit 2013 rund 45 Mio. Euro in den Petersberg investiert – in weitere Zimmer, in luxuriösere Zimmer, in den Neubau eines Pavillons mit Außengastronomie, in die Vergrößerung des Spa-, Wellness- und Fitnessbereichs und den Ausbau eines Wanderwegs am Hotel. Die teure und inzwischen abgeschlossene Modernisierungsoffensive versteht das zuständige Finanzministerium als „Pflicht zum wirtschaftlichen Handeln“, um „das Hotel nachhaltig wirtschaftlich betreiben zu können.“
Davon ist die Gästehaus Petersberg GmbH allerdings weit entfernt. Seit 2013 schreibt die Hotel-Gesellschaft der Bundesimmobilienanstalt durchgehend rote Zahlen. Die Verluste für die Steuerzahler summieren sich seither auf rund 7 Mio. Euro, allein in den Jahren 2018 und 2019 betrug das Minus 3,8 Mio. Euro. Zwar geht das Finanzministerium nach dem Abebben der coronabedingten Flaute von „positiven Erträgen“ aus – ob es diese tatsächlich geben wird und sich die hohen Investitionen irgendwann einmal tragen, steht in den Sternen. Das Ministerium jedenfalls kann „momentan keine Aussagen zur Amortisierung der Investitionsmaßnahmen“ machen.
Foto: Jostar/pixabay
Der Bund der Steuerzahler meint
Die Pflege und Wahrung deutscher Geschichte kann auch ohne dieses Hotel in Staatseigentum erfolgen. Trotz des professionellen Managements kommt der Bund mit seinem Petersberger Grandhotel nicht auf einen grünen Zweig, sodass die „Pflicht zum wirtschaftlichen Handeln“ auch als Aufforderung verstanden werden kann, den Verkauf des ehemaligen Gästehauses intensiv zu prüfen. So könnten weitere Verluste für die Steuerzahler vermieden werden.
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Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Wirtschaftlich gesehen müsste das Hotel eigendlich schwarze Zahlen schreiben. Es liegt doch am Management. Kosten für Übernachtung und Bewirtschaftung für den Normalbürger einfach zu hoch. Von Anfang an hätte man eine für den Bürger bessere Preisgestalltung veranschlagen sollen. Jeden Monat hätte man Tanzveranstaltungen Kinder Bürgerfeste Gestalten sollen hier kostendeckend Preise genommen nicht die utopischen Übernachtungspreise.Grund der Steuerverschwendung hat doch nur am Management gelegen Stop
Das laufende Geschäft betreibt der Bund nicht selbst, er ist also operativ nicht tätig. Bei diesem Schwarzbuch-Fall stellt sich eher die Grundfrage, ob der Staat selbst ein Hotel besitzen und betreiben muss/betreiben lässt. Die Risiken für die Steuerzahler sind bei diesem Beispiel offensichtlich - bisher hat der Bund keinen einzigen Euro eingenommen.