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  • Niedersachsen
  • Chaotisches Controlling
27.10.2020

Später fertig und auch noch viel teurer

Chaosbaustelle in Hannover: später fertig und viele Millionen Euro teurer.

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Was ist passiert?

Hannover (NI). Im Dezember 2015 unterzeichneten die Stadt Hannover und das beauftragte Unternehmen einen Vertrag über den zweiten Bauabschnitt der Feuer- und Rettungswache 1 am Weidendamm, in dem die vollständige Planung sowie die schlüsselfertige Übergabe im Dezember 2017 für 54,5 Mio. Euro vereinbart wurden.

Nach der Vertragsunterzeichnung kam es jedoch zu Konflikten zwischen dem Bauunternehmen und der Landeshauptstadt. Die Stadt warf der Baufirma zahlreiche Baumängel vor und überdies, „nicht mit ausreichendem Personaleinsatz“ zu arbeiten. Das Bauunternehmen konterte, die Stadt habe immer neue Änderungswünsche vorgebracht, damit den Baufortschritt behindert und höhere Kosten verursacht. Ein Beispiel: Ursprünglich sollte auch die Polizeizentrale in den Neubau einziehen, später wich man davon ab. Ein erstes Mediationsverfahren zwischen den beiden Parteien scheiterte bereits im Sommer 2017.

Weil der Fertigstellungstermin im Zuge der Auseinandersetzungen gleich mehrfach verschoben werden musste, sah sich die Stadt im Frühjahr 2018 gezwungen, aus Sicherheitsgründen 4,8 Mio. Euro in die Hand zu nehmen, um eine alte Funkleitstelle in der Calenberger Neustadt noch einmal aufzurüsten. Diese hätte eigentlich in den Neubau am Weidendamm umziehen sollen. Die Zusatzkosten wollte die Stadt nun dem Bauunternehmen in Rechnung stellen.

Auch der Umzug weiterer Verwaltungseinrichtungen der Landeshauptstadt wurde durch die Verzögerung am Weidendamm beeinträchtigt. Diese sind noch immer im Keller des alten Bürgeramts in der Leinstraße untergebracht – ein marodes Gebäude, das von städtischen Angestellten bereits freigemacht wurde und längst abgerissen sein sollte. Der Stadtrat beschloss im Juni 2020 jedoch, dass statt Abrissbagger nun Bauarbeiter anrücken und das Gebäude einer Brandschutzsanierung unterziehen sollen. Damit können die Räumlichkeiten als Bürofläche so lange weiter genutzt werden, bis der Neubau fertig ist. Kostenpunkt: 533.000 Euro.

Ebenfalls im Juni 2020 verständigten sich Stadt und Bauunternehmen auf einen Vergleich, um den Jahre andauernden Baustellenstreit endlich beizulegen. Gegenüber dem BdSt erklärte die Stadt, dem Bauunternehmen bis zu 12,5 Mio. Euro zu zahlen, sofern es seine finanziellen Ansprüche gutachterlich nachweisen kann. Von der angekündigten Inrechnungstellung der zwischenzeitlichen Ersatzmaßnahmen ist hingegen keine Rede mehr.

Insgesamt wird der zweite Bauabschnitt der Feuer- und Rettungswache am Weidendamm (inklusive Leitstellentechnik) bis zu 88 Mio. Euro und damit rund 33 Mio. Euro mehr kosten als vorgesehen. Der BdSt schätzt, dass rund die Hälfte der Mehrkosten – ca. 17,5 Mio. Euro – durch sorgfältiges und vorausschauendes Bauen vermeidbar gewesen wäre.

Foto: Jan Vermöhlen

Alternative Investition

Für 17,5 Mio. Euro hätten 40 Löschfahrzeuge oder 115 Rettungswagen angeschafft werden können. 

Der Bund der Steuerzahler kritisiert

Nachträgliche Planänderungen bei öffentlichen Bauten kommen den Steuerzahler meist teuer zu stehen. Die Rolle der Stadtverwaltung in dem Leitstellen-Chaos muss schnell aufgearbeitet werden, damit es bei künftigen Bauprojekten nicht erneut zu teuren Überraschungen kommt.

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Autor des Artikels

Jan Vermöhlen

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