Sanierung der Komischen Oper
Schon vor dem ersten Akt explodieren die Sanierungskosten der Komischen Oper in Berlin
Was ist passiert?
Berlin. Bereits seit Ende der 90er Jahre ist klar, dass die Komische Oper sanierungsbedürftig ist. Der Bestand des 1892 eröffneten Gebäudes basiert weitestgehend noch auf der ursprünglichen Randbebauung. Der historische Zuschauersaal wurde in den Jahren 1966 und 1967 wieder aufgebaut. Eine Grundsanierung des Gebäudeensembles wurde seitdem nicht durchgeführt. Aufgrund der technischen und baulichen Situation drohte 2016 sogar der Entzug der Spielerlaubnis. Das Land Berlin investierte daraufhin 5 Mio. Euro in Sofortmaßnahmen, um den Spielbetrieb bis zum Jahr 2023 sicherzustellen: Unter anderem wurde der Brandschutz verbessert. Die Zuschauer schützte seither ein 70.000 Euro teures Netz vor von der Decke herabfallenden Stuckteilen.
Rohrbrüche verursachten in dem maroden Haus jährlich Schäden von rund 60.000 Euro. Die Bühnentechnik aus den 60er Jahren funktionierte zuletzt nur mit erheblichem Wartungsaufwand. Ein früherer Kultursenator hatte das Gebäude als dysfunktional bezeichnet und berichtet, dass Dirigenten schon mal auf einer Leiter aus dem Fenster hätten klettern müssen, um rechtzeitig zur Aufführung auf der Bühne zu stehen.
Die geplanten Kosten für die Opernsanierung haben sich in den vergangenen Jahren vervielfacht. Waren in der Finanzplanung 2015 bis 2019 noch Gesamtkosten von 80 Mio. Euro vorgesehen, bezifferte der damalige Kultursenator nur 2 Jahre später einen Finanzierungsbedarf von inzwischen 200 Mio. Euro. Im Bedarfsprogramm vom April 2018 wurde dann ein Kostenrahmen von 227 Mio. Euro angegeben.
Im Oktober 2020 setzte sich in einem Realisierungswettbewerb schließlich der endgültige Entwurf durch, der neben der Sanierung nun auch noch einen großen Erweiterungsbau beinhaltet. Die der zuständigen Senatsverwaltung im September 2022 vorgelegte, vom Planungsbüro kalkulierte Kostenschätzung, beläuft sich auf 437 Mio. Euro. Und im Juni 2023 ergab die Prüfung der Vorplanungsunterlagen durch die Bauverwaltung eine nochmalige Kostensteigerung auf jetzt 477,9 Mio. Euro.
Damit noch nicht genug: Erst nach der Einstellung des Spielbetriebs und der Entfernung von Schadstoffen und Technik kann das „nackte Haus“ untersucht werden – und erst danach wiederum kann, laut zuständiger Senatsverwaltung, das notwendige Sanierungsausmaß beschrieben werden. Die eigentlichen Arbeiten sollen im Jahr 2025 beginnen.
Foto: Alexander Kraus
Der Bund der Steuerzahler meint
Bevor das ganze Ausmaß des Sanierungsaufwands überhaupt bekannt war, ist das Land Berlin – einmal mehr – viel zu früh mit einem unrealistischen Preisschild in die parlamentarische Diskussion eingetreten.
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