ROLPH wird gefeuert
Gefeuerter ROLPH verschlang rund 3 Mio. Euro
Was ist passiert?
Rheinland-Pfalz. Der Rheinland-Pfalz-Takt war seit 1996 die Dachmarke für den ÖPNV in Rheinland-Pfalz, um Bus und Bahn zu bewerben. Sie war sogar die erste in Deutschland und wurde vielfach kopiert. Doch nach mehr als 20 Jahren wurde diese bekannte und bewährte Marke ersetzt – und zwar durch ROLPH, der im Mai 2019 seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte.
„Hi, ich bin ROLPH“ – auf Plakaten und im Internet grüßte ROLPH freundlich und erklärte artig seinen Namen: R, L und P stehen für Rheinland-Pfalz. Das O soll ein Rad darstellen, als Symbol für Mobilität. Und das H am Ende ist für die Aussprache gedacht. „Und wie rolphst du?“, fragte der nach eigenen Angaben „nette Kerl“.
Doch warum das alles? Laut Verkehrsministerium sollte ROLPH die neue „Dachmarke für moderne Mobilität“ sein. Allein schon die Umbenennung habe zu einem „deutlichen Mehr an Aufmerksamkeit“ geführt und „ein Vielfaches an Nutzen“ generiert. Das bisherige System hätte zu viele Marken und Begriffe, was mehr verwirren statt für Klarheit sorgen würde. Als Beispiele nannte das Ministerium rund 20 Namen aus dem Verkehrsbereich. Doch diese Namen verschwanden mit der Aktion nicht – für die Kunden war es mit ROLPH ein neuer Name mehr. Das hatte der Bund der Steuerzahler schon damals kritisiert.
An Marketing-Sprechblasen fehlte es dem Ministerium also nicht – an Geld eigentlich auch nicht. Denn für Werbemaßnahmen standen pro Jahr rund 1,3 Mio. Euro zur Verfügung, welche die Verkehrsunternehmen zweckgebunden zur Verfügung stellten. Doch der kindische ROLPH mit seiner „Mobilität zum Duzen“ floppte: im Jahr 2023 zog das nun zuständige Mobilitätsministerium die Notbremse. Gegenüber dem BdSt äußerte sich das Ministerium, dass aufgrund der Hinweise aus der Bevölkerung, Politik und Presse mit ROLPH kein positives Image mehr vermittelt werden könne. Insgesamt wurden für ROLPH bis Ende 2022 mehr als 3 Mio. Euro ausgegeben. Sein Ersatz soll zeitgleich mit der Veröffentlichung des Landesnahverkehrsplans im Jahr 2024 erfolgen.
Foto: Westwind – stock.adobe.com
Der Bund der Steuerzahler kritisiert
Eine alte Werbe-Weisheit lautet, dass die Hälfte der Werbeausgaben hinausgeworfenes Geld sei – aber man nicht wisse, welche Hälfte. Doch mit halben Sachen konnte ROLPH wohl nichts anfangen, insofern wanderten rund 3 Mio. Euro für eine gescheiterte Marke in die Mülltonne. Schade, denn der ÖPNV in Rheinland-Pfalz hätte das Geld sicherlich für konkrete Verkehrsprojekte gut gebrauchen können.
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