Projekt gescheitert: Lokführerpool aufgelöst
2,4 Mio. Euro für Lokführer, die fast gar nicht angefragt wurden
Was ist passiert?
Baden-Württemberg. Das baden-württembergische Verkehrsministerium hatte einen Plan: Vom Sommer 2021 an sollten zunächst 30 Lokführer als Reserve in einem Lokführerpool zur Verfügung stehen, vom April 2022 an sollte dieser Pool insgesamt 50 Lokführer umfassen. Das Ministerium war von der Langfristigkeit der Strategie überzeugt. Mindestens bis 2025 sollte der Pool bestehen.
Inzwischen ist er aber mangels Nachfrage schon wieder Geschichte, denn zwischen August 2021 und Dezember 2022 wurden von den Eisenbahnverkehrsunternehmen nur 22 Lokführer angefordert. Die Abrufe beschränkten sich in der Regel auf 2 bis 4 Lokführer, und zwar über einen Zeitraum von jeweils 2 bis 3 Monaten. Dabei ging es fast ausschließlich um die Hohenlohebahn zwischen Heilbronn und Crailsheim. Laut Ministerium sollten mit dem Pool mangelnde Verfügbarkeiten an Lokführern abgefedert werden. Doch habe sich gezeigt, dass die Eisenbahnverkehrsunternehmen bedauerlicherweise meist kurzfristig auf Personalknappheit reagierten und ihren Bedarf dann über Personaldienstleister deckten. Damit hatte der Pool sein Ziel eindeutig verfehlt.
Nichtsdestotrotz wertete der Verkehrsminister seinen Versuch mit den Reserve-Lokführern als Erfolg: So sei es gelungen, die Zahl der Lokführer für den Markt in Baden-Württemberg zu erhöhen. Die Steuerzahler müssen jedenfalls eine satte Rechnung für den misslungenen Versuch bezahlen, denn insgesamt hat das Land rund 2,4 Mio. Euro Steuergeld für eine Idee ausgegeben, die kaum nachgefragt wurde – weil es eben Personaldienstleister gibt.
Foto: Pixabay
Der Bund der Steuerzahler meint
Aus Steuerzahlersicht handelt es sich bei dem Lokführerpool um ein teures Ärgernis.
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