
Probleme bei Büroneubau im Regierungsviertel
Elisabeth-Selbert-Haus wird vermutlich teurer und später fertig
Was ist passiert?
Berlin. Auch mehr als 20 Jahre nach dem Umzug des Deutschen Bundestages von Bonn nach Berlin wird im Regierungsviertel noch immer gebaut. Tatsächlich werden neue Büros benötigt – nicht zuletzt deshalb, weil die Zahl der Abgeordneten und ihrer Mitarbeiter stetig gewachsen ist. Die laufenden Baumaßnahmen werden teils noch Jahre brauchen, bis sie fertiggestellt sind. Denn immer wieder werden Zeit- und Kostenpläne gerissen.
Später fertig und teurer als geplant wird vermutlich auch der Neubau des Elisabeth-Selbert-Hauses. Der Büroneubau mit rund 200 Büros entsteht an der einstigen Prachtstraße Unter den Linden – direkt neben dem Grundstück der Polnischen Botschaft. 2018 entschied sich die Jury für ein Gebäude mit sechs oberirdischen Geschossen. Geplant war, das Haus Ende 2024 zu übergeben, um dort Teile der Bundestags-Verwaltung unterzubringen; auch eine parlamentarische Nutzung soll möglich sein. Zudem soll auch die „Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung“ wieder dort unterkommen. Sie hatte bereits Räume im vorherigen Gebäude bezogen, das einst an dieser Stelle stand.
Anfangs waren für das Bauvorhaben rund 28 Mio. Euro im Bundeshaushalt eingestellt. Derzeit stehen für den Abriss des alten Gebäudes aus den 1960er Jahren insgesamt 5 Mio. Euro im Bundeshaushalt. Für den Neubau sind derzeit rund 68 Mio. Euro eingeplant - zusammen also rund 73 Mio. Euro und damit deutlich mehr als zunächst veranschlagt.
Gleichzeitig weist die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten auf BdSt-Anfrage darauf hin, dass sich die Planung derzeit in der Prüfung befände und Kostensteigerungen wegen „marktüblicher Baupreissteigerungen“ „zu erwarten“ seien. Auch „Terminauswirkungen“ seien „absehbar“. Der Neubau wird also später fertig als geplant und vermutlich auch teurer.
Foto: Philipp Behm


Der Bund der Steuerzahler meint
Zugegeben, die Baukosten sind zuletzt stark gestiegen. Wünschenswert wäre es aber, wenn Bauprojekte künftig so kalkuliert würden, dass es nicht immer wieder zu bösen Überraschungen für die Steuerzahler kommt. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben sollte nun alles unternehmen, damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen.
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