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  • Hamburg
  • Brücken, Straßen und Verkehr
09.10.2024

Politischer Wirrwarr sorgt für Kostenexplosion

Hamburg droht ein Brückenfiasko

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Was ist passiert?

Hamburg. Die Köhlbrandbrücke ist ein echtes Hamburger Wahrzeichen. Sie gehört zur Skyline der Hansestadt wie der „Michel“ oder die Elbphilharmonie. Mit dem Konzerthaus an der Elbe dürfte die Brücke bald noch etwas anderes gemeinsam haben: immense Kosten.

Die Elbphilharmonie sollte einst 77 Mio. Euro kosten. Am Ende einer zehnjährigen Bauzeit waren es 866 Mio. Euro. Und welche Zahlen werden am Ende wohl für die neue Köhlbrandbrücke stehen? 

Die Köhlbrandbrücke, die von zehntausenden Autos täglich überquert wird, verbindet in Hamburg seit 1974 die Elbinsel Wilhelmsburg mit der Bundesautobahn 7 (Anschlussstelle 30 Waltershof). Das Bauwerk überspannt den 325 m breiten Köhlbrand, einen Arm der Süderelbe. 

88 Stahlseile verbinden den Brückenkasten mit den beiden 135 m hohen Pylonen. 1975 erhielt die Brücke den Europäischen Stahlbaupreis für die „schönste Brücke des Kontinents“. Sicherlich ein Grund dafür, warum auch Denkmalschützer für den Erhalt und Weiterbetrieb der Brücke appellieren.

Im Juni 2024 beschloss die Hamburgische Bürgerschaft nun den Neubau der Köhlbrandbrücke. SPD, Grüne und CDU stimmten dafür, Planungsmittel für die neue Brücke in Höhe von 286.873 Euro freizugeben. Der eigentliche Neubau soll später zwischen 4,5 und fünf Mrd. Euro kosten und 73,5 m hoch sein. Doch sowohl der Neubau selbst als auch die Höhe der Brücke wird kritisiert. Beispielsweise forderte der angesehene Hafenexperte und Staatsrat a. D., Gunther Bonz, eine umfassende Bedarfsanalyse. Er ist davon überzeugt, dass eine mehr als 70 m hohe Brücke nur wenige Schiffe benötigen und favorisiert daher eine deutlich niedrigere und damit auch günstigere Brücke. Das Dilemma ist allerdings, dass der Senat unter Zeitdruck steht, da für die Hafenwirtschaft eine dauerhaft offene Querung unerlässlich ist, damit die Arbeitsstellen Tausender Hafenarbeiter nicht gefährdet werden.

Rückblick: Bereits 2008 – also vor 16 Jahren – brachte eine Untersuchung ans Licht, dass der Unterhalt der Brücke nur noch bis ca. 2030 möglich sei. Und 2011 stellte sich heraus, dass der Verkehr die Brücke viel stärker belastet als angenommen, denn damals überquerten täglich 36.000 Fahrzeuge den Köhlbrand – ca. ein Drittel davon waren Lkw. Diese waren inzwischen größer und schwerer geworden als in den Berechnungen aus den 1970er-Jahren. Als Konsequenz gilt seit 2012 ein Überholverbot für Lkw, um weitere extreme Belastungen zu vermeiden, 2019 kam ein Abstandsgebot von 50 m für Lkw hinzu. Das führte zu langen Staus.

Im Juni 2012 gab Hamburgs damaliger Erster Bürgermeister und heutiger Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dann bekannt, dass die Köhlbrandbrücke abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden solle. Bereits zu diesem Zeitpunkt ging der Senat nur noch von 20 Jahren Restlebenszeit für die Brücke aus. Dennoch begann die zuständige Behörde erst 2017 mit den Planungen: Die ersten Überlegungen sahen eine neue Brücke (Durchfahrtshöhe mindestens 73,5 m) vor, die das alte Bauwerk ersetzen sollte. 2021 war plötzlich von einem Tunnel die Rede. Der sollte zwar deutlich teurer werden (ca. drei Mrd. Euro mehr), dafür aber länger halten. Im April 2023 dann die Rolle rückwärts: Statt Tunnel war wieder Brücke angesagt, u. a. wegen der deutlich höheren Kosten. Außerdem gab es Bedenken wegen des Untergrunds. 

Im Juni 2024 folgte die finale Entscheidung: Es soll eine neue Brücke mit einer Durchfahrtshöhe von mehr als 70 m für große Containerschiffe, ca. 20 m mehr als bisher, gebaut werden. Die Fertigstellung ist für Anfang der 2040er-Jahre geplant. Unklar ist aktuell, wie die Kosten zwischen Bund und Land aufgeteilt werden.

Foto: Sascha Mummenhoff

Der Bund der Steuerzahler meint

Es ist zu befürchten, dass das planlose Handeln des Senats die Steuerzahler möglicherweise Milliarden Euro kosten wird.

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Autor des Artikels

Sascha Mummenhoff

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