
Paukenschlag für Bonner Beethovenhalle
Im Sommer schmissen Bauleitung und Architekten hin
Was ist passiert?
Bonn (NRW). Es gibt Neues von einer alten Bekannten: 2012 hieß es in einem ersten Gutachten, dass man rund 43 Mio. Euro investieren müsse, um die Beethovenhalle in Bonn zu einem „hochwertigen Konzertsaal“ umzubauen. Doch die Ausgaben stiegen über die Jahre immer weiter. Ursprünglich sollte die Renovierung bereits 2019 zum Beethovenjahr fertig sein. Aktuell rechnet die Stadt mit einer Fertigstellung bis 2025. Jede Verzögerung schlägt dabei auf der Finanzseite zu Buche. Bereits im letzten Jahr landete die Spielstätte im Schwarzbuch: Damals prognostizierte man eine Bausumme von 162,3 Mio. Euro und stand kurz vor der zuvor als „Worst-Case-Szenario“ betitelten Grenze von 166,2 Mio. Euro. Im Juni 2022 musste die Stadt eine weitere Kostensteigerung verkünden: Die Gesamtprognose lag bei rund 195 Mio. Euro.
Damit ist das Ende der Fahnenstange aber noch immer nicht erreicht, denn die unvollständige Planung macht die Sanierung zu einer Art Wundertüte, die noch so manch böse Überraschung bereithalten kann. So kündigen sich weitere Steigerungen an, da es immer noch viele Probleme auf der Baustelle gibt.
Daneben schwelt der Streit ums Honorar der beiden wichtigsten Planungsbüros, die sich zudem untereinander beharken. Um die Zusammenarbeit trotz aller Querelen fortsetzen zu können, hat die Stadt Bonn sich etwas Besonderes ausgedacht: Beschleunigungs-Prämien sollten den Konflikt lösen. Diese Sondervergütungen sollten mit Zielterminen verknüpft werden und so die Zeitschiene sicherstellen.
Mitte Juni 2022 krachte dann ein Paukenschlag: „Das Architekturbüro NSA und die mit der Bauleitung betraute Firma Leitwerk setzen ab sofort die Arbeiten auf der Baustelle aus.“ So teilte die Stadt in einer Pressemitteilung mit: „Wichtigstes Ziel in den nächsten Wochen ist es, zügig eine Einigung mit den Architekten zu erzielen, um nach jahrelangen Streitigkeiten zu einer stabilen Grundlage zu kommen und eine dauerhafte Störung im Bauablauf zu verhindern.“ Das Aussetzen der Arbeit von Architekten und Bauleitung ist ein GAU, denn ohne Architekten und Bauleitung würde die Baustelle nicht lange weiterlaufen.
Anfang August zog Oberbürgermeisterin Katja Dörner die Notbremse: Die Berliner Häuser Baumanagement GmbH wurde engagiert, die schon bei der Elbphilharmonie und dem Berliner Flughafen zu Hilfe geholt worden war. Sie sei „spezialisiert auf das Projekt- und Baumanagement diffiziler Bau-Projekte“. Für die Leistungen der Firma sind zunächst 250.000 Euro angesetzt – und die Sanierungs-Gesamtsumme klettert immer weiter nach oben.
Foto: Janine Bergendahl

Alternative Investition
Für 134,3 Mio. Euro kann Bonn 5 Jahre lang die gesamte Feuerwehr bezahlen.
Der Bund der Steuerzahler kritisiert
Die Beethovenhalle ist ein Fass ohne Boden. Gesetzte Kostendeckel werden immer wieder gesprengt.
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