„Paradieshof“ in Frankfurt verfällt ungenutzt
„Paradieshof“ verfällt ungenutzt, da Frankfurt kein Nutzungskonzept realisiert
Was ist passiert?
Frankfurt (HE). Der Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen mit seinen rd. 63.000 Einwohnern ist bekannt für sein Ausgehviertel mit zahlreichen Apfelweinwirtschaften. Zudem zieht das Museumsuferfest rund um die Museen am Sachsenhäuser Schaumainkai jährlich rd. 2,5 Mio. Besucherinnen und Besucher an.
Wenige Minuten Fußweg vom Museumsufer entfernt liegt die Paradiesgasse 23. Dort ließ eine Brauerei in den 1960er-Jahren ein Gebäude errichten, das als Gaststätte und Wohnraum genutzt wurde – den „Paradieshof“. Nachdem sich zuletzt eine Diskothek darin befand, steht die Immobilie seit 2008 leer. Diese Situation wollte die Stadt Frankfurt mit dem Ankauf des „Paradieshofs“ ändern. Dabei nahm sie einen Umweg: Zunächst kaufte die mehrheitlich städtische Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft (KEG) das Gebäude. Ende 2010 beschloss die Stadtverordnetenversammlung dann, dass die Stadt den „Paradieshof“ – „eine Schlüsselliegenschaft für das Stadterneuerungsverfahren Alt-Sachsenhausen“ – direkt übernimmt. Der Kaufpreis betrug knapp 1,3 Mio. Euro. Dass zunächst die KEG den „Paradieshof“ gekauft hatte, begründete die Stadt „mit dem Ziel, dass diese Liegenschaft gezielt entwickelt werden kann und dort auf Dauer eine geordnete, sinnvolle und den Vorgaben des Stadterneuerungsverfahrens Alt-Sachsenhausen dienende Nutzung erfolgen wird“.
Allerdings hat die KEG den „Paradieshof“ nicht entwickelt. Und auch den städtischen Kaufentscheidungsträgern fehlte ein Nutzungskonzept. Sie hatten lediglich die Idee, dass ein Theaterbetrieb, der damals eine neue Spielstätte suchte, einziehen könnte. Zudem sollte der „Paradieshof“ weiterhin zum Teil als Wohnraum genutzt werden. Für einen solchen Umbau hatte die KEG 2009 in einer Planungsstudie, von der Stadt im Rahmen des Stadterneuerungsverfahrens gefördert, Kosten von knapp fünf Mio. Euro ermittelt. Dies war der Stadt also bekannt, als sie Anfang 2011 einen Architekturwettbewerb mit der Aufgabe auslobte, ein Projekt mit Wohn-, Gastronomie- und Theaternutzung zu planen. Dennoch wurde der Siegerbeitrag mangels finanzieller Mittel nicht realisiert: Die Stadt strich die Mittel im Zuge notwendiger Haushaltseinsparungen. Somit stand der „Paradieshof“ weiterhin leer.
2016 führte die Stadt dann ein Nutzerauswahlverfahren durch, das eine in Frankfurt ansässige private Bildungseinrichtung gewann. Diese wollte neben einem Ausstellungsraumfoyer, einem Café, Unterrichtsräumen und Werkstätten auch Appartements für Studentinnen und Studenten bauen lassen. Doch es kam keine Verständigung über die Kostenverteilung zustande, sodass auch diese Pläne nicht realisiert wurden und der „Paradieshof“ weiter verfällt.
Foto: BdSt Hessen
Der Bund der Steuerzahler fordert
Die politischen Entscheidungsträger in Frankfurt müssen endlich ein realistisches Nutzungskonzept für den „Paradieshof“ umsetzen. Ansonsten müssen sie ihn verkaufen. Das Gebäude darf nicht weiter verfallen und für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler unnötige Sanierungskosten verursachen.
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