Nutzlos-Brücke wird immer teurer
Überflüssig und immer teurer: Der Wiederaufbau der Maurienbrücke in Hamburg
Was ist passiert?
Hamburg (HH). Bereits seit mehr als 30 Jahren ist der Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Maurienbrücke im Hamburger Stadtteil Barmbek-Süd geplant. Über sie soll man mit dem Rad oder zu Fuß den Osterbekkanal überqueren können. Dabei gibt es ganz in der Nähe schon zwei Brücken – die Hufnerstraßenbrücke und die Bramfelder Brücke (zwischen 100 und 200 m von der geplanten Brücke entfernt). Auch Anwohner hatten gegen den Brückenneubau mobilgemacht, weil er wertvolles Grün zerstöre. Sie hatten sogar eine Unterschriftenaktion gestartet. Der zuständige Bezirk Nord bleibt aber bei seinen Plänen und so wurde in diesem Jahr mit den Arbeiten begonnen.
Das allein ist schon schlimm genug. Doch die Behörde bekommt auch die Kosten nicht in den Griff: Das zuständige Bezirksamt Hamburg-Nord ging noch 2018 von Kosten in Höhe von 1,85 Mio. Euro aus. Ein Jahr später hieß es plötzlich, die Kosten würden sich auf rund 2,5 Mio. Euro belaufen. Inzwischen teilte die Behörde mit, dass auch diese Summe nicht ausreichen wird. Man rechne inzwischen mit 2,7 Mio. Euro. Davon entfallen 2,1 Mio. Euro auf die Baukosten und 600.000 Euro auf die Planungskosten.
Die schlechte Projektsteuerung durch Hamburger Behörden führt bei Bauprojekten immer wieder zu immensen Kostensteigerungen. Offenbar gelingt es auch nicht mit den Prinzipien des „kostenstabilen Bauens“, eine einfache Brücke innerhalb des Budgets zu realisieren. Die Nutzlos-Brücke wird so zum Millionengrab.
Und es wird sogar noch teurer für die Steuerzahler: 250.000 Euro für die Bepflanzung rund um die neue Brücke möchte das zuständige Bezirksamt investieren. Paradox daran ist, dass ein Teil dieser Fläche vor dem Eingriff von den Anwohnern auf eigene Kosten gepflegt worden war. Nicht sicher ist allerdings, ob es tatsächlich bei den 250.000 Euro bleibt, weil die finale Freianlagenplanung erst im Herbst im Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst vorgestellt werden soll.
Foto: Sascha Mummenhoff

Der Bund der Steuerzahler kritisiert
Trotz eines Milliardendefizits im Haushalt hält die Stadt Hamburg an ihren Plänen fest, fast 3 Mio. Euro in den Wiederaufbau einer Brücke zu investieren, die bis heute niemand vermisst hat und die niemand braucht. Wenn an dieser Stelle nicht gespart wird, wo dann?
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Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Ich muss sagen, dass ich mich über diese Brücke freue, weil sie es ermöglicht, als Radfahrer in Richtung Norden nicht mehr über die Hufnerstr. / Poppenhusenstr. fahren zu müssen. Dort steht eine sehr schlecht geschaltete Ampel Hufnerstr. / Flachsland. Und auf der Bramfelder Str. wäre man in der falschen Richtung unterwegs. Wenn jetzt die nördl. Maurienstr. noch fahrradtauglich gemacht würde, hätte man eine sehr gute Veloroute abseits der Hauptstraßen ohne Ampeln.