
Nicht sportlich! Befürchtungen bestätigt
Der HSV steht trotz immenser Geldspritzen vor einem Stadion-Desaster
Was ist passiert?
Hamburg. Der Bund der Steuerzahler hatte bereits im 2021 erhebliche Bedenken bei einem Deal zwischen der Stadt Hamburg und dem Fußballverein Hamburger SV. Diese dürften sich jetzt bestätigen.
Die Stadt hatte dem HSV das Gelände des Volksparkstadions für 23,5 Millionen Euro abgekauft. Dem HSV wurde ein bis zu seinem 200. Gründungsjahr 2087 gültiges Erbbaurecht eingeräumt, das 75.961 qm große Grundstück zu nutzen. Auch die Parkplätze an der Arena gehen an die Stadt über. Nicht Teil des Vertrags ist das Volksparkstadion selbst.
Der Grundstücksverkauf stand im Zusammenhang mit der Bewerbung Hamburgs als Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft 2024. Die 23,5 Mio. Euro sollten den HSV befähigen, die notwendigen – u.a. von der UEFA geforderten – Investitionen in das Stadion zu zahlen. Weitere Zuschüsse seitens der Stadt seien nicht vorgesehen. Der HSV war zum Handeln gezwungen, denn seine eigentlich für den EM-Stadionausbau vorgesehenen Mittel habe der Verein dazu nutzen müssen, die durch die Coronakrise ausbleibenden Umsätze auszugleichen. Bereits wenige Monate später musste die Stadt einräumen, dass der Klub die Einnahmen aus dem Grundstücksverkauf anders als zuvor in der Öffentlichkeit verbreitet auch anderweitig einsetzen durfte – zum Beispiel für laufende Kosten.
Im Juli 2022 gab der HSV bekannt, dass von den 23,5 Mio. Euro kaum noch etwas übriggeblieben ist. Demgegenüber stehen allerdings die immensen Kosten für die Stadionsanierung: Rund 33 Mio. Euro soll die Erneuerung der Dach-Membran, sanitäre Anlagen, Trainerbänke, Anzeigetafeln, Zuwege und das Aufrüsten der VIP-Bereiche inklusive des Einbaus einer Klimaanlage kosten. Vor allem die 40.000 qm große Dachmembran, könnte zum Problem für den Klub werden. Mit 12 bis 14 Mio. Euro ist dies der größte Einzelposten bei der Gesamtsanierung. Auch Stadionschließung sei aufgrund von behördlichen Vorgaben nicht ausgeschlossen.
Der HSV muss nun Geld für die Sanierungen auftreiben. Sonst drohen Strafen – in Höhe von 10 Prozent vom Verkaufspreis des Grundstücks an die Stadt sowie eine nicht bekannte Regressforderung seitens der UEFA.
Zuletzt hatte der HSV mitgeteilt, 10 Mio. Euro für das „erste von drei Maßnahmepaketen“ selbst aufbringen zu können. Weiteres Geld solle per Darlehen in zweistelliger Millionenhöhe vom HSV-Hauptsponsor HanseMerkur kommen. Dafür benötigt der HSV aber eine Bürgschaft. Diese soll nach Wunsch des HSV die Stadt übernehmen. Erste Signale seitens der Politik waren jedoch ablehnend.
Übrigens: Der HSV hat eigenen Angaben zufolge 14 Mio. Euro an Corona-Hilfen vom Bund bekommen erhalten.
Foto: Sascha Mummenhoff
Der Bund der Steuerzahler meint
Offenbar müssen die Steuerzahler nun für die Unzulänglichkeiten des HSV-Managements aufkommen. Und es droht die Gefahr, dass Hamburg im Falle einer Zahlungsunfähigkeit des HSV am Ende weder ein saniertes Stadion hat noch Erbpachterlöse erzielt.
Spenden Sie für unsere Arbeit!
Als gemeinnützige Organisation sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen um Steuergeldverschwendungen wie diese aufzudecken. Unterstützen Sie uns mit einer kleinen Spende damit wir weiterhin Steuergeldverschwendung aufdecken können.
Kommentare und Antworten
Sei der Erste, der kommentiert