Nicht alles, was auf dem Rhein glänzt, ist Nibelungengold
Mehr als 100.000 Euro für Nibelungen-Kunst, welche die Schifffahrt zu stark blendet
Was ist passiert?
Worms (RP). Die Nibelungensage gehört zu Worms wie der Dom zu Mainz oder das Deutsche Eck zu Koblenz. Daher ist es an sich nicht verwunderlich, wenn die hiesige Politik das Erbe der Stadt prominent präsentieren will. So wurde die Idee eines wahrhaft leuchtenden Kunstprojektes geboren: das „Eindutzend“.
Mitte 2022 ist die Installation in Betrieb gegangen. Sie befindet sich unterhalb der Nibelungenbrücke und soll das Glitzern des versenkten Nibelungenschatzes aus der Sage widerspiegeln – zwölf Leiterwagen voller Gold und Steine. Stündlich erscheint ein neuer Strahl in grüngelbem Licht, das von Beamern erzeugt wird und sich auf der Wasseroberfläche abzeichnet. Als akustische Untermalung dient ein künstlich generiertes „Klatschen“ aus einem Lautsprecher am Rheinufer, welches das Versenken einer schweren Truhe im Wasser darstellen soll. „Die Installation soll das auratische Element des mythischen Schatzes mit Licht- und Klanginstallation in Szene setzen“, wie die Stadtverwaltung dem Bund der Steuerzahler orakelhaft mitteilte. Gekostet hat das Projekt bislang mehr als 100.000 Euro.
Doch schon nach wenigen Monaten verfügte das Wasser- und Schifffahrtsamt, dass die Installation abgeschaltet wird. Offenbar hatte die Stadt übersehen oder unterschätzt, dass die an Worms vorbeiziehenden Rheinschiffer je nach Wasserstand von den mythischen Lichtstrahlen geblendet werden könnten.
Nach technischen Änderungen konnte die Lichtinstallation Anfang 2023 wieder leuchten, nur um dann erneut – wieder auf Weisung des Wasser- und Schifffahrtsamts – wegen der Blendwirkung abgeschaltet zu werden. Bis Sommer 2023 sollte eine dauerhafte Lösung für das Problem gefunden werden, aber daraus wurde bis Redaktionsschluss nichts. Nun ist der Herbst angepeilt worden. Ob es dieses Mal besser klappt, bleibt abzuwarten. Ebenso, welche Zusatzkosten dies verursachen wird.
Foto: Dennis Dirigo
Der Bund der Steuerzahler meint
Der Nibelungenschatz wurde im Rhein versenkt – mit einer skurrilen Kunstinstallation, die bislang mehr Probleme schafft als Freude verursacht, eifert Worms den Nibelungen auf seltsame Weise nach. Wie viel Steuergeld wird letztlich in den Rhein geworfen? Hoffentlich keine zwölf Leiterwagen voll.
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