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  • Saarland
  • Kostenexplosion
09.10.2024

Musik hinter Gittern in königlichem Knast

Rund vier Mio. Euro dafür, dass ein alter Knast zur Musikschule umgebaut wird

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Was ist passiert?

St. Ingbert (SL). Die saarländische Stadt St. Ingbert verfolgt ehrgeizige Pläne, insbesondere im Bereich der städtischen Bauinvestitionen. Dabei kann es vorkommen, dass Projekte doppelt angefangen und (teil)finanziert werden, wie im Fall der St. Ingberter Musikschule.

Ursprünglich sollte die Musikschule im Rahmen eines Kulturzentrums in die alte Baumwollspinnerei, ein leer stehendes Industriegebäude aus dem 19. Jahrhundert, integriert werden. Dieses Vorhaben aus dem Jahr 2011 – nennen wir es „Musikschule 1.0“ – verzögerte sich über Jahre und scheiterte letztlich an der Überforderung der verantwortlichen Person: So festgestellt im Sonderbericht des Landesrechnungshofs zum Projekt Baumwollspinnerei.

Weil ein dauerhaftes Quartier für die Musikschule nicht in Sicht war, begann die Stadt frühzeitig mit der Suche nach einer Alternative und fand diese in der ehemaligen Justizvollzugsanstalt von St. Ingbert, dem früheren Amtsgerichtsgefängnis aus dem Jahr 1882. Das denkmalgeschützte Gebäude befand sich im Eigentum des Landes und konnte 2013 von der Stadt erworben werden. Die geschätzten Kosten für das Projekt „Musikschule 2.0“ beliefen sich damals auf 1,3 Mio. Euro inkl. des Kaufpreises. In den folgenden zehn Jahren entwickelten sich die Ideen und Planungen weiter – und es wurde kräftig in Baumaßnahmen investiert. Laut Angaben der Stadt sollte die Musikschule im Sommer 2024 in ihre neuen Räumlichkeiten umziehen. 

Aus den anfangs geschätzten 1,3 Mio. Euro Kosten sind mittlerweile rd. vier Mio. Euro geworden – eine Verdreifachung! Was war zu tun? Laut Presse mussten alle technischen Anlagen – wie Wasser, Abwasser, Sanitär, Elektro, Heizung und Lüftung – komplett erneuert werden. Zudem musste viel in die Raumakustik und Barrierefreiheit investiert werden. Dabei sind die Kosten für die einst gescheiterte Integration der „Musikschule 1.0“ in die alte Baumwollspinnerei noch nicht mit eingerechnet – und weitere Kostensteigerungen sind bis zum Abschluss der Arbeiten nicht ausgeschlossen.

Doch warum sind die Kosten so explodiert? Hierfür zählt St. Ingbert vieles auf: die Coronapandemie, den Ukrainekrieg, den Anschlag auf die Nordstream-Pipeline – ja, selbst die ca. eine Woche dauernde Blockade des Suezkanals durch einen Containerfrachter im Jahr 2021 muss als Grund mit herhalten. Gab es eigene Fehler der Stadt, die zu der Kostenexplosion geführt haben? Jedenfalls keine Fehler, die St. Ingbert dem Bund der Steuerzahler nannte. Dabei ist der größte Fehler offenkundig: Dass die Stadt überhaupt einen untauglichen Knast aus alten Zeiten krampfhaft zu einer Musikschule umfunktionieren wollte.

Foto: BdSt Saarland

Der Bund der Steuerzahler meint

Zugegeben – die durch Krieg und Krisen geprägte Weltlage trägt zur Kostensteigerung vieler Bauprojekte kräftig bei. Das gibt der Politik aber auch die Möglichkeit, von eigenen Fehlentscheidungen abzulenken. Dabei war auch in St. Ingbert im Grunde schon 2013 klar, dass die Umnutzung eines uralten Gefängnisses in eine Musikschule ein riesiges Kostenabenteuer werden würde.

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Autor des Artikels

Christoph Walter

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