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  • Nachlese
09.10.2024

„Miqua" in Köln ist bald viermal so teuer

Kosten für das Jüdische Museum und den unterirdischen Rundgang steigen weiter

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Was ist passiert?

Köln (NRW). Auf dem Platz vor dem historischen Rathaus in Köln wird seit Jahren an einem neuen Museum gebaut. Das Besondere daran: Ein Rundgang unterhalb des Rathausplatzes soll auf 600 m 2.000 Jahre Kölner Stadtgeschichte erlebbar machen. Gezeigt werden sollen die Überreste eines römischen Statthalterpalasts, eines mittelalterlichen jüdischen Viertels und eines Goldschmiedeviertels. „Miqua” (Museum im Archäologischen Quartier) heißt das Projekt, das diese unter der Erde liegende archäologische Zone mit dem darüber liegenden Jüdischen Museum verbindet. 

Der Bund der Steuerzahler NRW warnte schon seit 2017 vor den unkalkulierbaren finanziellen Risiken dieses Projekts. Nach neuen Berechnungen der Stadt liegen die Kosten mittlerweile bei rd. 190 Mio Euro – bald vier Mal höher als geplant. Auch der Besuch des „Miqua“ ist ein weiteres Mal in die Ferne gerückt: Erst Ende 2027 soll der Bau fertig werden. 

Ein Blick zurück: 2010 ging der Rat von Kosten in Höhe von 48 Mio. Euro aus. Nach einer Neuberechnung im Jahr 2011 lagen die Kosten dann bei knapp 52 Mio. Euro. Nach weiteren Kostensteigerungen berichtete der Bund der Steuerzahler erstmals im Schwarzbuch 2020/21, dass die Kosten bereits auf 95 Mio. Euro gestiegen waren, 2021 wurden daraus 127 Mio. Euro. Aktuell rechnet die Stadt mit 190 Mio. Euro. 

Auch die Geduld der Archäologiefans wird weiter strapaziert: 2017 wurde für das Museum als Eröffnungstermin Ende 2019 angepeilt, später korrigierte man auf Ende 2020, dann auf 2024. Und aktuell rechnet die Stadt mit der Fertigstellung im Dezember 2027. 

Die Stadt begründete die aktuellen Mehrkosten hauptsächlich mit der Kündigung des Stahlbauers im Dezember 2021: „Weil für diese Arbeiten in einem zweistufigen Ausschreibungsverfahren ein neues Unternehmen gesucht werden musste, konnte das Gewerk nicht planmäßig Ende 2021 abgeschlossen werden und wird voraussichtlich noch bis in den Herbst 2024 weiter ausgeführt. Durch diese Verzögerung können auch die Arbeiten der folgenden Gewerke nicht pünktlich beginnen und abgeschlossen werden.“ Wegen der Laufzeitverlängerungen mit den bereits beauftragten Fachfirmen der Folgegewerke würden sich die Baukosten zusätzlich erhöhen, die bereits im Zuge der Coronapandemie und des Ukrainekriegs gestiegen wären.

Mehrkosten seien auch dem Bestand geschuldet, da sich einige Arbeitsaufwände erst nach Freilegung der Archäologie sicher ermitteln ließen, so die Stadt weiter. Aufgrund neuer Befundsituationen und zusätzlicher Funde seien außerdem Umplanungen und Anpassungen der Ausstellungsarchitektur erforderlich.

Der Fall macht die Fallstricke bei den Fördermitteln des Landes deutlich: Zunächst sieht es danach aus, als ob so ein Projekt mit Landesförderung leicht zu stemmen sei. In der Regel erhöhen sich aber die Fördermittel nicht, wenn es zu Baukostensteigerungen kommt. Für Köln, das auf einen Schuldenstand von sechs Mrd. Euro zusteuert, ist das fatal: Während die Fördersumme des Landes bei 33,7 Mio. Euro gedeckelt ist, steigt der städtische Eigenanteil beim „Miqua“ auf mehr als 156 Mio. Euro. Geplant waren einmal: 28,8 Mio. Euro.

Foto: Bärbel Hildebrand

Der Bund der Steuerzahler meint

Eine finanziell angeschlagene Stadt wie Köln darf sich auf Großprojekte mit unkalkulierbaren Risiken nicht einlassen, auch wenn Fördermittel suggerieren, dass das Projekt leicht zu stemmen sei. Die Stadt sollte daher prüfen, ob und wo sie beim Projekt „Miqua" noch umsteuern und sparen kann.

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Autor des Artikels

Andrea Defeld

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