
Maritimes Flair für Monheim am Rhein
Monheim am Rhein will für mindestens 40 Mio. Euro eine Marina am Greisbachsee
Was ist passiert?
Monheim am Rhein (NRW). Das Wasser hat es der Stadt Monheim am Rhein besonders angetan. Sie treibt seit einigen Jahren zahlreiche Vorhaben voran, um dieses Element für Bürger und Gäste erlebbarer zu machen. So sollen mehrere Bauprojekte u. a. eine größere Nähe zum Rhein schaffen. Kunstinstallationen, bei denen Wasser eine hervorgehobene Rolle spielt, stehen bereits oder sind beauftragt.
Als weiteren Baustein in diesem Gesamtprozess beauftragte im Dezember 2021 der Rat die Verwaltung mit einem Planfeststellungsverfahren für eine Marina am Greisbachsee. Für die Sportboote und Jachten muss der bislang kaum zugängliche See daher zunächst durch einen circa 450 m langen Kanal mit dem Rhein verbunden werden. Gesamtkosten laut einer Plausibilitätsuntersuchung: rund 40 Mio. Euro. Darin enthalten sind neben dem Kanalneubau eine Straßenbrücke, doppelte beidseitige Fluttore, eine Einspundung am See und für die Marina sowie Schwimmstege für rund 150 Liegeplätze. „Nicht dargestellt werden können Kosten für notwendige Ersatzmaßnahmen und Ausgleichszahlungen. Weiterhin fehlen Kosten für eine Ausbaggerung und Entsorgung des Seegrundes sowie den Rückbau der Insel,“ so die Untersuchung.
Auch noch nicht eingerechnet sind die Ausgaben für benötigte noch zu erwerbende oder bereits gekaufte Grundstücke. Laut dem Zwischenbericht einer Machbarkeitsstudie hat die Stadt bereits im Vorfeld diverse Grundstücke erworben – doch bei den Kosten mauert die Stadt, ebenso wie bei der Frage, welche Grundstücke noch gekauft werden sollen. Die Stadt will „aufgrund laufender Verfahren und den Bestimmungen des Datenschutzes“ nicht einmal sagen, welche Grundstücke sie bereits erworben hat. Und bei der Kostenfrage verweist sie auf das Internetportal BORIS, über das die jeweiligen Bodenrichtwerte nachvollzogen werden könnten. Wie das allerdings bei nicht genannten Grundstücken funktionieren soll, ist unverständlich. Unverständlich ist auch ihre Verweigerungshaltung bei der Frage der gekauften Grundstücke, denn in der Untersuchung wird durchaus genannt, welche Grundstücke im Bereich des Sees und des Ufers der Stadt gehören.
Laut einer beauftragten Plausibilitätsprüfung kann sich „eine Investition in einen Hafen / Marina (auch ohne infrastrukturelle Maßnahmen) über die reine Liegeplatzvermietung niemals rechnen“. Deshalb sollte die Marina durch „umfangreiche kommerzielle Reparatur- und Serviceangebote wie Krananlage, Motorwerkstätten, Winterlager, Yachtcharter, Schulung, Yachthandel etc.“ ergänzt werden. Weiter heißt es: „Um nach Bereitstellung der entsprechenden Infrastrukturen durch die öffentliche Hand […] für den laufenden Betrieb einer künftigen Marina kommerzielle Betreiber zu finden und nicht laufende Betriebskosten und Betreiberkosten zusätzlich finanzieren zu müssen, muss die Marina wasser- wie auch landseitig eine bestimmte Größe haben und relevante Angebotsstrukturen vorweisen (hier rund 150 qualifizierte Liegeplätze mit Erweiterungsoption)“. Es kommen also weitere erhebliche Kosten auf Monheims Steuerzahler zu.
Foto: Jens Ammann
Der Bund der Steuerzahler kritisiert
Für ein maritimes Prestigeprojekt mit ungewisser finanzieller Zukunft möchte Monheims Ratsmehrheit 40 Mio. Euro plus X aufwenden. Die Steuerzahler bekommen keinen Badesee, sondern sie sollen Yachten bestaunen. Hoffentlich gehen sie mit den Kosten nicht baden.
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