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  • Bayern
  • Kostenexplosion
17.10.2023

Mammutprojekt: Generalsanierung des Coburger Landestheaters

Ausufernde Kosten beim Großprojekt Coburger Landestheater

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Was ist passiert?

Coburg (BY). Die Generalsanierung des im Eigentum des Freistaats Bayern stehenden Coburger Landestheaters ist längst überfällig. Sie befindet sich aber noch in der Projektentwicklung. Sie ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Coburg und des Freistaats Bayern. Im Jahr 2016 wurde der Kostenbedarf für die Generalsanierung auf rund 59 Mio. Euro grob geschätzt, ohne Risikozuschläge und Indexsteigerung. Im gleichen Jahr schlossen die Stadt Coburg und der Freistaat Bayern eine Finanzierungsvereinbarung, wonach der Finanzierungsanteil des Freistaats für die Generalsanierung des Haupthauses, den Umzug in eine Interims­unterbringung und die Errichtung einer Ausweichspielstätte auf 75 Prozent und der Finanzierungsanteil der Stadt Coburg auf 25 Prozent festgeschrieben wurden. „Seit Abschluss der Finanzierungsvereinbarung wurde der Flächenbedarf präzisiert und erweitert, weiterhin wurde die Substanz der Gebäude und Grundstücke analysiert. Die Anforderungen an die Ausstattung wurden definiert, die aktuellen rechtlichen Vorschriften (wie z. B. das Arbeitsstättenrecht) berücksichtigt. Weiterhin sind im direkten, innerstädtischen Umfeld komplexe Zusammenhänge (wie Leitungen oder städtebauliche Gestaltung) und bei der denkmalpflegerisch wertvollen Substanz erhebliche Randbedingungen erkannt und bewertet worden. Auf dieser Grundlage wurden die Gesamtbaukosten ergänzt und fortgeschrieben. Für die Ermittlung des nun genannten Kostenrahmens wurden zwei weitere Faktoren zusätzlich berücksichtigt. […] Zum einen werden die erwarteten Baukosten am Ende der Bauzeit (Fortschreibung konjunkturell bedingter Kostensteigerungen auf Basis der letzten Jahre) in Betracht genommen, zum anderen werden projektspezifische Risiken monetär bewertet“, teilte im Juni 2021 der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst dem Bund der Steuer­zahler mit. Nach nur wenigen Jahren war man daher schon bei Gesamtbaukosten von rund 180 – 190 Mio. Euro (inkl. Risikozuschläge und Indexsteigerung) für das Projekt angelangt. „Legt man die in der zwischen dem Freistaat Bayern und der Stadt Coburg 2016 abgeschlossenen Finanzierungsvereinbarung vereinbarte Kostenaufteilung zugrunde, entfällt von diesen Kosten auf den Freistaat ein Anteil von ca. 126 Mio. Euro, auf die Stadt Coburg ein Anteil von ca. 64 Mio. Euro."

Aktuell werden nach Mitteilung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst die „Umbau- und Neubaukosten auf rechnerisch bis zu 360 Mio. Euro“ angegeben. Dieser Betrag setzt sich zusammen aus den reinen Baukosten in Höhe von 157 Mio. Euro, „vorsorglich weiteren 120 Mio. Euro für mögliche Baukostensteigerungen sowie 83 Mio. Euro für eventuelle Risikokosten“. Nach einer zwischenzeitlich angepassten Finanzierungsvereinbarung trägt hiervon zwei Drittel der Freistaat Bayern, auf die Stadt Coburg entfällt rund ein Drittel. Auf Seiten des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst war man schon im Juni 2021 folgender Meinung: „Dem Ihnen gegenüber geäußerten Vorwurf, die Generalsanierung des Coburger Landestheaters erweise sich als „Fass ohne Boden“, kann ich mich nicht anschließen. Dass der Freistaat Bayern Gebäude, die in seinem Eigentum stehen, in einem nutzbaren Zustand zu erhalten hat, ist für mich eine Selbstverständlichkeit – zumal, wenn diese Gebäude einen derart großen historischen und kulturellen Wert aufweisen wie das Landestheater Coburg“.

Im Jahr 2019 hat sich der Coburger Stadtrat für den Neubau einer Übergangsspielstätte in kreisrunder Bauweise in Anlehnung an das Londoner „Globe Theatre“ entschieden. Das „Globe“ soll zunächst dem Landes­theater Coburg als Interimsspielstätte bis zum Umzug in das generalsanierte Landestheater eine neue Heimat bieten. Im Anschluss daran wird es „zukünftig in der Coburger Stadtgesellschaft, wie auch in der gesamten Region kulturelle Akzente setzen“. Doch die ursprünglich ermittelten Gesamtinvestitionskosten für das „Globe“ sind nicht einzuhalten. Die Kostensteigerung rund um das „Globe“ wird sicherlich den Bund der Steuerzahler noch weiter beschäftigen. Vermutlich ist dieser Fall ein Anwärter für das Schwarzbuch 2024.

Foto: Maria Ritch / Michael Stocker

Der Bund der Steuerzahler meint

Dieses Beispiel zeigt wieder einmal deutlich, dass die Kosten für öffentliche Bauvorhaben auch schon in der Projektentwicklungsphase explodieren können. Er befürchtet, dass am Ende gar noch mehr als 400 Mio. Euro gleichsam „verspielt“ sein werdenAlternative Investition?

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Autor des Artikels

Maria Ritch

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