
Landgestüt Redefin: Luxus auf Kosten der Steuerzahler
Der Landesbetrieb kostet den Steuerzahler seit Jahrzehnten Millionen Euro
Was ist passiert?
Redefin (MV). Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat Beteiligungen an 71 aktiven Unternehmen. Darunter solche im Gesundheitssektor, in der Digitalisierung und der Agrarwirtschaft. Finanzminister Dr. Heiko Geue erklärte dazu in dem aktuellen Beteiligungsbericht der Landesregierung: „Sie erfüllen als öffentliche Unternehmen wichtige Aufgaben der Daseinsvorsorge und leisten einen bedeutenden Beitrag zur Wirtschafts-, Struktur- und Standortpolitik des Landes Mecklenburg-Vorpommern.“ Unter diesen Beteiligungen findet sich auch eine, bei der nicht ganz klar ist, unter welchem der genannten Punkte sie einzuordnen ist: das Landgestüt Redefin.
Im Jahr 1812 von Herzog Friedrich Franz I. zu Mecklenburg-Schwerin gegründet, ist es heute eines von bundesweit zehn Landgestüten und wird als Eigenbetrieb des Landes Mecklenburg-Vorpommern geführt. Zu seinen Aufgaben zählt nach eigenen Angaben die Förderung der Tierzucht, Bildung und Erziehung, Sport, Denkmalschutz und Brauchtumspflege. Jährlich fließen Millionen an Zuschüssen in das landeseigene Unternehmen, das sich selbst nicht wirtschaftlich tragen kann. Allein für die Jahre 2020 bis 2025 wurden und werden in den jeweiligen Haushaltsplänen 16,5 Mio. Euro aus Steuermitteln für Zuschüsse, Investitionskosten und sonstige Mittel veranschlagt. Je nach Verlauf des Geschäftsjahres kann es zu Rückzahlungen an das Land kommen. Im Jahr 2022 z.B. waren es 463.000 Euro.
Seit der Übernahme des Landgestüts im Jahr 1993 pflegt das Land dort nicht nur den Zucht- und Ausbildungsbetrieb, sondern verfolgt auch die sukzessive Restaurierung der denkmalgeschützten Anlage. Das Gestüt ist außerdem Austragungsort von Turnieren. Und zu den jährlichen Events wie z. B. Hengstparaden und den Festspielen MV trifft sich die Landesprominenz vor Ort – inkl. schöner Bilder.
Neben der Pferdezucht gibt es auch noch Ausbildungsangebote der verschiedenen Reitdisziplinen. Beides soll „zu erschwinglichen“ Preisen ermöglicht werden. Und hier liegt ein Problem: Es erschließt sich nicht, weshalb es notwendig sein soll, Pferde – als Luxusgut – und Reiten – als Luxussport – mit Steuergeld dauerhaft und in großem Stil zu fördern. Dabei waren die bisherigen Konzepte, die die Wirtschaftlichkeit des Gestüts verbessern sollten, nicht erfolgreich. Bis zum Redaktionsschluss lag ein neues Konzept, an dem laut Landwirtschaftsministerium derzeit gearbeitet wird, noch nicht vor. Der aktuelle Jahresabschluss zeigt, dass sich das Landgestüt ohne Zuschüsse auch weiterhin nicht trägt.
Mit der Abgabe des touristisch genutzten Zweigs an einen privaten Partner wollte man 2022 wenigstens die Kosten reduzieren und die Einnahmen verbessern. Auf die Höhe der Landeszuschüsse scheint sich dies jedoch nicht auszuwirken. Sie bleiben ähnlich hoch. Währenddessen scheint kaum jemand infrage zu stellen, ob es sich bei dem Landgestüt Redefin um einen wirklich notwendigen Landesbetrieb handelt.
Dafür gerät das Gestüt immer wieder in die Schlagzeilen – mal wegen der Haushaltsführung, mal wegen des Führungspersonals. Zuletzt setzte der zuständige Minister Anfang des Jahres von jetzt auf gleich den von ihm bestellten Geschäftsführer vor die Tür. Eine Erklärung, warum und weshalb, blieb er den Landtagsabgeordneten jedoch schuldig.
Foto: Jens Büttner
Alternative Investition
Die 2,75 Mio. Euro jährlich könnte der Kinder- und Jugendbreitensport in MV gut gebrauchen.
Der Bund der Steuerzahler fordert
Landeseigene Betriebe sollen der Daseinsvorsorge dienen und Leistungen erbringen, die durch Private nicht angeboten werden. Das Landgestüt Redefin ist verzichtbarer Luxus auf Kosten der Steuerzahler – gerade, weil der Landeshaushalt stark belastet ist.
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Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Danke für diesen wichtigen Beitrag!
Ich finde es als Sozialarbeiterin anbetracht der Kürzungen im Sozialen einen Skandal, dass es steuerfinanzierte Landesgestüte in mehreren Bundesländern gibt.
Es ist eine wichtige und gute Unterstützung des Landesgestütes. In einem angeblich reichen Deutschland sollte dieses Geld vorhanden sein.
Mit der Förderung vom Pferdesport, durch günstigere Preise für den Unterricht wird einer größeren Anzahl an Kindern/ Jugendlichen und Erwachsenen ermöglicht dem Pferdesport nachzugehen und nicht nur Menschen die es sich leisten können.
Desweiteren werden Denkmalgeschützte Gebäude bei der Sanierung durch die Behörden auch gefördert.
Fazit für mich, der Autor hat nicht zu Ende gedacht.