
Kuss für Dornröschen
Die Stadt Duisburg hat mit der Stufenpromenade anscheinend die Kurve gekriegt
Was ist passiert?
Duisburg (NRW). Die Stufenpromenade im Duisburger Innenhafen hat eine lange Geschichte. Die Promenade sollte zum Abschluss die Umgestaltung des Innenhafens krönen – dann aber wurde ihr Bau vorgezogen, um Fördermittel nicht verfallen zu lassen. Das sichelförmige „Eurogate“ nach Plänen des Star-Architekten Norman Foster, das sich an diese Stufenpromenade anschließen sollte, fand jedoch keine Investoren und wurde daher nie gebaut. So fiel die Stufenpromenade in einen jahrzehntelangen Dornröschenschlaf. Nutzen konnten die Stadt und ihre Bürger sie nicht, weil dem Bauwerk ohne anschließendes Gebäude die Rückseite fehlte und es daher eine Baustelle geblieben war. Doch sie verschlang Geld: 500.000 Euro musste die Stadt allein dafür investieren, den Betonklotz wetterfest zu machen.
2016 wollten die Projektentwickler „Die Developer“ die Stufenpromenade wachküssen. „The Curve“ nannten sie das Gebäude, das sich schwungvoll um die Treppe ziehen und Wohnungen, Büros und Gastronomie beherbergen sollte. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Boden hinter der Stufenpromenade nicht tragfähig war. Viele Monate, Bohrungen und Stützpfeiler später gaben „Die Developer“ auf. Dornröschen schlief weiter.
Im November 2023 verkaufte die Stadt das Grundstück hinter der Stufenpromenade an einen Investor. Geplant ist, sechs Gebäude zu bauen – für Verwaltung, Hotels, Büros und Gastronomie. Über den Baustart kann die Stadt „keine Angaben machen“, doch im Sommer 2031 sollen die Gebäude fertig sein. Ob das Grundstück die Stadt und damit die Duisburger Steuerzahler noch weiter finanziell belasten wird? Dazu sagte die Stadt bislang nichts: „Keine Auskünfte aus Verträgen.“
Bestätigt sind jedoch folgende Zahlen: 12,3 Mio. Euro hat die Stadt Duisburg für die vergeblichen Versuche bezahlt, das Grundstück mit „The Curve“ zu beleben. Der städtische Eigenanteil an dem Bau und dem Unterhalt der Stufenpromenade sowie an Unterhalt und Vermarktung des Grundstücks beläuft sich über die Jahre auf weitere drei Mio. Euro.
Foto: Bärbel Hildebrand
Alternative Investition
Über 15 Mio. Euro würden sich Kindergärten, Schulen und Sportstätten jahrelang freuen.
Der Bund der Steuerzahler meint
Wenn Dornröschen 2031 tatsächlich die Augen aufschlagen sollte, ist viel Wasser den Rhein hinuntergeflossen und viel Steuergeld im wabbeligen Untergrund im Duisburger Innenhafen versunken.
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