
König Fußball – in Dortmund teuer für die Steuerzahler
Fußballmuseum kommt Dortmunder Steuerzahler noch teurer zu stehen als angenommen
Was ist passiert?
Dortmund. 292.000 Euro hatte die Stadt Dortmund für das Jahr 2020 ursprünglich als Verlustausgleich für das Deutsche Fußballmuseum eingeplant, 360.000 Euro für das Jahr 2021. Inzwischen sieht die Welt anders aus. Teurer. Ab diesem Jahr will die Stadt jährlich sogar 900.000 Euro für das Fußballmuseum in ihren Haushalt einstellen. Der Thronsaal für König Fußball wird damit für die Steuerzahler in Dortmund ein immer teureres Prestigeobjekt.
Zwar erziele das Museum ein positives Betriebsergebnis, die Abschreibungen aber führten insgesamt zu einem Verlust, den die Stadt ausgleichen müsse, so eine Ratsvorlage. Für 2019 nennt sie einen Mehrbedarf in Höhe von 727.000 Euro für Verlustausgleiche und nicht eingeworbene Sponsorenmittel. Wortreich wird in der Vorlage erklärt, dass das Deutsche Fußballmuseum mit 200.000 Besuchern jährlich eine wichtige Rolle für Kultur, Freizeit und Wirtschaft in Dortmund und der Region spiele und dass es im nationalen und internationalen Vergleich einen deutlich höheren Kostendeckungsgrad aufweise als andere Museen.
Nicht alle in Dortmunds Politik sehen die Finanzlage des Fußballmuseums so unkritisch. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen legte dem Ausschuss für Finanzen, Liegenschaften und Beteiligungen einen Antrag vor, in dem sie u. a. fordert, dass die politischen Gremien zukünftig „transparent und vollständig“ über die Entwicklung des Fußballmuseums informiert werden, dass die Verwaltung eine übersichtliche und vollständige Auflistung sämtlicher städtischer Zuschüsse und Leistungen für das Museum vorlegt und dass sie eine nachhaltige Kostenreduzierung mit dem DFB verhandelt. Zudem soll der vorgesehene jährliche Verlustausgleich von 900.000 Euro nicht unbefristet, sondern vorerst nur für 2020 und 2021 eingeplant und auch nur entsprechend dem tatsächlichen Bedarf gewährt werden.
Foto: Bärbel Hildebrand
Alternative Investition
Für 900.000 Euro könnte die Stadt Dortmund ihren Sportvereinen 9.000 Lederfußbälle spendieren.
Der Bund der Steuerzahler fordert
Transparenz und Übersichtlichkeit, Wahrheit und Vollständigkeit – das sind Selbstverständlichkeiten in der städtischen Verwaltung und der Politik. Wenn eine Stadt vollständig die Investitions- und die Folgekosten berechnet, sich nicht von Förder- und privaten Drittmitteln einfangen lässt und die Bürger umfassend und wahrhaftig über die Finanzierung eines Projekts informiert, darf sie sich auch ein Image-Projekt wie das Nationale Fußballmuseum leisten. Augenwischerei und Salamitaktik aber leisten Misstrauen und Politikverdrossenheit Vorschub.
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