Knotenkunst am ZOB
Kunst am Bau trotz Kostenexplosion
Was ist passiert?
Berlin. Bereits 2013 fiel beim Land Berlin die Entscheidung für eine Grundinstandsetzung und Kapazitätserweiterung des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB), denn dieser war seit seiner Eröffnung im Jahr 1966 immer nur provisorisch instand gesetzt worden.
Im Januar 2015 wurde zunächst eine „geprüfte kostenfestgestellte Bauplanungsunterlage“ über 14,3 Mio. Euro vorgelegt. Nach dem Umbaubeginn im Juni 2016 errechneten sich dann, nach einer „weiterführenden und vertieften Planung und Bauausführung“, schon Kosten von 22,8 Mio. Euro. Als Ursache nannte der Senat damals u. a. Umplanungen. Außerdem war entschieden worden, Gebäudeteile abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen.
Im November 2017 versprach der Senat dann, dass es bei Gesamtkosten von höchstens 29,9 Mio. Euro bleiben werde. Im März 2018 wurden aber schon wieder „neue Bauplanungsunterlagen“ eingereicht, nach denen sich die Baukosten bereits auf 37,3 Mio. Euro belaufen sollten. Die Differenz hätte sich teilweise für mehrmals wiederholte Planungsleistungen ergeben. Der für 2019 geplante Termin für die Fertigstellung wurde auf 2021 verschoben.
Die Gesamtkosten für die Sanierung des ZOB schätzte der Rechnungshof von Berlin in seinem vernichtenden Jahresbericht 2021 auf nunmehr bereits 39,1 Mio. Euro und stellte fest, dass die Senatsverwaltung 2013 ursprünglich sogar von nur 3,7 Mio. Euro ausgegangen war. Nach erheblichen Planänderungen sei von einer Verzögerung der Fertigstellung bis mindestens 2022 auszugehen, hieß es damals noch optimistisch. Als Ursachen führte der Rechnungshof den gänzlichen Verzicht auf Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen, die Nichteinhaltung von Zuständigkeiten und die Umgehung von Regelverfahren an. Das Handeln der Senatsverwaltung sei vorschriftswidrig und unwirtschaftlich gewesen.
Im „Fortschrittsbericht“ des Senats zum Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofs von Dezember 2022 war dann von Gesamtausgaben von gut 43 Mio. Euro sowie der Fertigstellung im August 2023 die Rede. Im Folgebericht von November 2023 waren die Gesamtausgaben nochmals auf gut 44,2 Mio. Euro gestiegen. Immerhin waren bis dahin die Arbeiten an den Verkehrsflächen weitestgehend und an dem Empfangsgebäude zu 95 Prozent abgeschlossen. Im März 2024 konnte endlich das Empfangsgebäude eröffnet werden.
Was allerdings sogar vor den Toiletten komplett fertig war, war die Kunst am Bau. Für die Realisierung des Entwurfs mit dem naheliegenden Titel „Knotenpunkt“ standen bis zu 203.000 Euro zur Verfügung.
Foto: Alexander Kraus
Alternative Investition
Statt Ausgaben für Kunst am Bau wird die Tilgung von Schulden empfohlen.
Der Bund der Steuerzahler kritisiert
Bei der Sanierung des ZOB ist bis auf die Kunst am Bau praktisch alles schiefgelaufen, was zu massiven Termin- und Kostenüberschreitungen geführt hat. Der Bund der Steuerzahler hatte die Sanierung des ZOB seit 2018 kritisch in den Medien und im Schwarzbuch begleitet.
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