
Keine runde Sache
In Paderborn und Höxter werden für 220.000 Euro Fahrplanmasten ausgetauscht
Was ist passiert?
Paderborn/Höxter (NRW). 2013 hatte der Nahverkehrsverbund Paderborn Höxter (nph) eckige Fahrplanmasten in den Kreisen Paderborn und Höxter errichten lassen. Straßen.nrw war das zunächst nicht aufgefallen und beanstandete daher diese Masten erst im Dezember 2020. Der Grund: Nach einer Vorschrift müssen es runde Masten sein, denn diese sind so konstruiert, dass sie bei einer Kollision mit einem Auto abknicken können; eckige Masten könnten das nicht. Ausschlaggebend ist die „Richtlinie für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme“; es ist ein Regelwerk der höchsten Kategorie.
Betroffen von einem Austausch sind die außerorts angebrachten Fahrplanmasten in solchen Abschnitten, in denen mehr als 50 km/h erlaubt sind. An diesen Standorten könnten diese starren eckigen Systeme bei einem Unfall schwere Verletzungen auslösen.
Der nph reagierte zunächst widerwillig auf die Forderung nach einem Tausch der Haltestellenmasten und holte fachlichen und juristischen Rat ein. Er konnte nicht nachvollziehen, dass die eckigen Masten „in anderen Regionen in und außerhalb NRWs in vergleichbarem Umfeld verwendet werden, und bisher nur in den Kreisen Paderborn und Höxter und zudem erst 8 Jahre nach Montage bemängelt worden sind.“ Auch seien nennenswerte mit den Haltestellenstelen verbundene Unfallfolgen nicht bekannt. Seit Mai 2022 werden nun 800 Masten für rund 220.000 Euro ausgetauscht.
Zum Glück können wenigstens die vorhandenen Fundamente und die Fahrplankästen weiterverwendet werden – ursprünglich hatte der nph sogar mit 800.000 Euro für den Austausch der Masten gerechnet.
Foto: Armin Babakhani auf Unsplash (Symbolbild)
Der Bund der Steuerzahler meint
Eine Richtlinie, die Leib und Leben retten kann, sollte beachtet werden. Die Kosten von 220.000 Euro hätten jedoch nicht sein müssen, wenn sich der nph an geltende Vorschriften gehalten hätte.
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