Kaum genutzte Sitzkiesel: Stuttgart ist nicht Barcelona
Neue Sitzkiesel in Stuttgart – mehr Diskussion als Funktion
Was ist passiert?
Stuttgart (BW). Wer die Stuttgarter Dorotheenstraße entlang flaniert, dem bietet sich seit vergangenem Spätherbst meist folgendes Bild: Während die Bänke auf dem Karlsplatz gut frequentiert sind, herrscht ein paar Meter weiter bei den vier Sitzkieseln und acht Gitterbänken gähnende Leere. Das dürfte zum einen an der Nähe zu den klassischen Bänken liegen, zum anderen an der Beschaffenheit dieser zwölf neuen Sitzgelegenheiten. Zum gemütlichen Verweilen laden weder die oft kalten Sitzkiesel ein noch die lehnenlosen Bänke mit ihren unbequemen Gittern. Weil zwischen den Sitzkieseln und Gitterbänken spielende Kinder auch noch gefährlich nah an die Fahrbahn geraten können, fällt der allgemeine Tenor der Passanten nahezu ausnahmslos negativ aus. Auf Anfrage des Bundes der Steuerzahler Baden-Württemberg hieß es dazu allerdings aus dem Stuttgarter Rathaus: „Der Abschnitt, auf dem sich die Sitzkiesel und Bänke befinden, ist von der Fahrbahn entsprechend abgerückt.“
Das umstrittene Mobiliar, das im Zuge des Projekts „Lebenswerte Innenstadt“ angeschafft wurde, hat man sich rund 50.000 Euro brutto kosten lassen: 20.000 Euro brutto fielen für die Sitzkiesel an, 30.000 Euro für die Gitterbänke. Hierfür musste Steuergeld aus dem Budget „Eine lebenswerte Stadt – Ausweitung der Fußgängerzone in der Stuttgarter City“ herhalten.
Bei der Stadt hat man die Hoffnung auf eine bessere Akzeptanz der neuen Sitzmöglichkeiten noch nicht aufgegeben. In Barcelona beispielsweise funktionierten die Sitzkiesel sehr gut, hieß es auf BdSt-Anfrage. Ob man das über die Stuttgarter Kiesel und Bänke auch einmal wird sagen können? Zum heutigen Zeitpunkt ist das ziemlich unwahrscheinlich.
Regio-TV-Beitrag zum Fall: https://www.regio-tv.de/mediathek/video/die-sitzkiesel-krise-stuttgart-schafft-es-ins-schwarzbuch-steuerverschwendung-oder-tolle-idee/
Foto: Daniel Bilaniuk
Alternative Investition
Mit diesen 50.000 Euro hätte man viele bereits bestehende Bänke sanieren können.
Der Bund der Steuerzahler meint
Dass Sitzkiesel mit kalter Oberfläche und lehnenlose Bänke mit hartem Gittersitz nicht zum Verweilen einladen, hätte den Projektverantwortlichen der Stadt Stuttgart bei der Planung klar sein müssen. Zumal in unmittelbarer Nähe gemütliche Sitzbänke zur Verfügung stehen.
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