
Karlsruhe bestätigt Fairp(l)ay im Profifußball
Vereine müssen sich an Polizeikosten für Hochrisikospiele beteiligen
Was ist passiert?
Bund. Nach einem Jahrzehnt juristischer Scharmützel hat das Bundesverfassungsgericht heute für Klarheit gesorgt: Die Beteiligung von Profifußballclubs an erhöhten Polizeikosten zur Sicherung von Hochrisikospielen ist rechtens und mit dem Grundgesetz vereinbar. Damit hat Karlsruhe die Auffassung des BdSt bestätigt, der den jahrelangen Gang durch die Instanzen intensiv begleitet hatte und zuletzt auch bei der mündlichen Verhandlung in Karlsruhe im April 2024 dabei war.
Hintergrund des langen Rechtsstreits ist eine Initiative des Landes Bremen, das 2015 dem Ligaverband DFL erstmals Gebühren für ein „Hochrisikospiel“ in Rechnung gestellt hatte. Dabei geht es Bremen nicht um die kompletten Kosten für die Polizeieinsätze, sondern nur um die Mehrkosten für Veranstaltungen, bei denen zusätzliche Polizeikräfte erforderlich sind. Bei unproblematischen Partien sind rund 250 Polizeikräfte in Bremen im Einsatz, doch bei Hochrisikospielen (z. B. Derbys) bis zu 1.000 – der finanzielle Mehraufwand beläuft sich teils auf mehr als 400.000 Euro. Übrigens: Nach DFL-Angaben gab es in der Saison 2022/23 bei insgesamt 612 Begegnungen in der 1. und 2. Bundesliga 52 sogenannte Rot- bzw. Hochrisikospiele. Die Mehrkosten zur Sicherung dieser Partien belaufen sich bundesweit auf geschätzt 20 bis 30 Millionen Euro pro Saison.
Seit Jahren plädiert der Bund der Steuerzahler daher mit Blick auf sogenannte Hochrisikospiele für eine Fondslösung im Profifußball – dieser Fonds sollte durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Organisatorin und Vermarkterin des deutschen Profifußballs zusammen mit den 36 Clubs der beiden Bundesligen gespeist werden. Wir meinen: Fußball ist ein Milliardengeschäft! Wenn besonders risikoreiche Spiele eine deutlich höhere Polizeipräsenz zur Sicherheit der Menschen erfordern, ist es nur fair, wenn die Kosten auf mehrere Schultern verteilt werden und nicht allein die Steuerzahler und öffentlichen Haushalte belasten. Unser konkreter Vorschlag: Eine freiwillige und gemeinsame Fondslösung der Vereine, um einen Flickenteppich zu vermeiden und die Steuerzahler zu entlasten!
Foto: Pixabay
Der Bund der Steuerzahler meint
Gute Entscheidung! Das Karlsruher Urteil zeigt, dass auch bei Ausgaben für die öffentliche Sicherheit durchaus differenziert werden kann – die enormen Mehrkosten für Hochrisikospiele dürfen nun in Bremen nicht mehr allein zulasten der Steuerzahler gehen. Dieses Beispiel darf gerne Schule machen, denn auch in allen anderen Bundesländern sollte die Politik mit Gebührenmodellen nach dem Bremer Beispiel reagieren und die Kosten fair verteilen. Um dabei den berühmten Flickenteppich zu vermeiden, plädieren wir weiterhin für die freiwillige Fondslösung der Vereine, die mit den Spielen das große Geschäft machen. Der Ball liegt nun bei den Proficlubs und bei der DFL.
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