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19.10.2022

Immer neue Hiobsbotschaften von der A44

Kostenexplosion bei nordhessischer Autobahn setzt sich fort

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Was ist passiert?

Bund/Hessen. Die A44 in Nordhessen gilt schon lange als eine der teuersten Autobahnen Deutschlands. Kein Wunder, dass sie nach 2000, 2010 und 2020 nun erneut im Schwarzbuch auftaucht, schließlich nehmen die Kostensteigerungen kein Ende: Allein von Juli 2020 bis Juli 2022 haben sich die genehmigten Gesamtkosten um deutlich mehr als 300 Mio. Euro auf jetzt über 2,7 Mrd. Euro erhöht. Dabei handelt es sich um einen gerade einmal 70 km langen Lückenschluss, der die A7 bei Kassel mit der A4 bei Herleshausen-Wommen verbinden soll. Neben den immer weiter steigenden Kosten ist auch die extrem lange Planungs- und Bauzeit von inzwischen rund 30 Jahren sehr ärgerlich.

Rückblick: Der geplante Lückenschluss gehört zu den Verkehrsprojekten Deutsche Einheit. Anfang der 1990er-Jahre ging das Bundesverkehrsministerium noch von Kosten in Höhe von umgerechnet 460 Mio. Euro aus. 1995 schätzte das damalige Hessische Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen die Kosten auf umgerechnet 900 Mio. Euro, 2007 war schon von 1,2 Mrd. Euro die Rede, in den 2010er-Jahren von 1,8 Mrd. und im Juli 2020 bezifferte das Hessische Verkehrsministerium die Gesamtkosten auf knapp 2,4 Mrd. Euro. Trotzdem war auch dem Ministerium schon damals klar, dass dies auch nur ein Zwischenstand sein würde.

Im Juli 2022 nannte die inzwischen zuständige Autobahn GmbH des Bundes auf eine Anfrage des Bundes der Steuerzahler als bisher genehmigte Gesamtkosten insgesamt 2,729 Mrd. Euro. Bei 2 der 12 Abschnitte war es gegenüber 2020 zu Kostensteigerungen in jeweils dreistelliger Millionenhöhe gekommen. Da zum Zeitpunkt der Antwort ein Abschnitt noch in der Planung und 6 weitere noch in Bau waren, dürfte das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht sein. Eine Fertigstellung noch in diesem Jahrzehnt ist ebenfalls nicht zu erwarten.

Laut der Verantwortlichen gibt es eine Reihe von Gründen für die Kostenexplosionen: Neben den Rahmenbedingungen der A44 (Topografie, Ökologie und Siedlungsstruktur) sind es unter anderem Preissteigerungen im Straßenbau, detailliertere Informationen aufgrund des Planungs- und Baufortschritts sowie die Fortschreibung von Richtlinien und von technischen Standards. Außerdem kam es immer wieder zu Umplanungen, Protesten und Klagen.

Laut Autobahn GmbH kamen zuletzt sogar noch Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und – in überschaubarem Rahmen – höhere Aufwendungen für Hygiene- und Abstandsmaßnahmen infolge der Coronapandemie hinzu.

Zumindest dass die Rahmenbedingungen in Nordhessen erhebliche Probleme für die A44 mit sich bringen würden, war offenbar schon 1992 absehbar. Damals wies der Bundesrat in einer Stellungnahme – vermutlich auf Veranlassung des Landes Hessen – darauf hin, dass in Nordhessen „ein relativ konfliktarmer Trassenkorridor für die A44 nicht gefunden werden kann“. Auch die erheblichen „Eingriffe in Natur und Landschaft“ kamen zur Sprache. Für die Steuerzahler wäre es wohl besser gewesen, wenn diese Bedenken rechtzeitig ernst genommen worden wären.

Foto: BdSt Hessen

Alternative Investition

Mit 2,7 Mrd. Euro könnten in Hessen die Erhaltungsmaßnahmen von Autobahnen und Bundesstraßen für mehr als 7 Jahre finanziert werden.

Der Bund der Steuerzahler meint

Dass Planung und Bau einer 70 km langen Autobahn weit mehr als 30 Jahre dauern, ist nicht hinnehmbar, denn dann sind erhebliche Kostenüberschreitungen allein schon durch die Baupreisentwicklung unvermeidlich. Solche Planungsverfahren müssen endlich vereinfacht und beschleunigt werden.

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Autor des Artikels

Joachim Papendick

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