Holzdeck ohne Nutzen
Keine Nutzungspläne für ein 560.000 Euro teures Holzdeck
Was ist passiert?
Heikendorf (SH). Das Ostseebad Heikendorf liegt an der Kieler Innenförde und ist mit seinem Hafen und Strand ein beliebtes Ausflugsziel. Für 1,3 Mio. Euro wurde die Strandpromenade saniert. In diesem Zusammenhang entwickelten die Planer auch noch die Idee einer besonderen Ausgestaltung: Auf Höhe des „Schröderstrandes“ sollte die Strandpromenade als Highlight ein Holzdeck bekommen, von dem aus man einen schönen Blick auf die Schiffe und das gegenüberliegende Förde-Ufer haben sollte. Um die 220 qm große Holzfläche vor Überflutungen zu schützen, wurde sie auf eine stabile Stahlkonstruktion gesetzt und rundherum wurde – als Wind- und Wetterschutz – ein Geländer aus Glaselementen installiert.
Allerdings war die ursprüngliche Kostenschätzung viel zu niedrig: Die geplanten 280.000 Euro verdoppelten sich in der Endabrechnung auf 560.000 Euro. Für die Gemeinde-Verantwortlichen war dies kein Beinbruch, werden doch auch die erhöhten Kosten zu 90 Prozent von EU, Bund und Land gefördert.
Jetzt, wo das Holzdeck fertig ist, fragt man sich aber, wofür man es überhaupt gebrauchen kann. Eine ursprünglich angedachte gastronomische Nutzung ist bis zum Redaktionsschluss nicht zustandegekommen. Und die Aussicht von der Plattform aus ist auch nicht anders als die von der Seepromenade. Kritische Beobachter fragen sich deshalb, ob das teure Holzdeck ohne konkrete Nutzung künftig einfach ein Bau ist, der nur „so da“ steht – und ob die Kosten daher wirklich nötig waren.
Foto: Bund der Steuerzahler Schleswig-Holstein e.V.
Alternative Investition
Für 560.000 Euro kann der Raum für eine weitere Kindergartengruppe geschaffen werden.
Der Bund der Steuerzahler meint
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Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Über die Kosten von öffentlich finanzierten Projekten kann man immer streiten. Hier ist jedoch ein Platz geschaffen worden, der die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum deutlich gesteigert hat: windgeschützt, großzügig bemessen und mit Sitzgelegenheiten versehen. Dazu noch die bestehende öffentliche Toilette und ein Gastronomiebetrieb in unmittelbarer Nähe.
Gerade weil die Fläche keiner nicht-öffentlichen Nutzung zugeschrieben wurde, ist sie so wertvoll: auch der gemeine Steuerzahler kann sich hier an der gesteigerten Aufenthaltsqualität erfreuen, ohne sich den Zwängen des gastronomischen Angebotes unterwerfen zu müssen.
In unserem Nachbarland Dänemark sind derartige Flächen noch viel größer und schöner zu finden, die dort den Bürgerinnen und Bürgern genauso wie den Touristen frei zugänglich sind und den Aufenthalt am Wasser attraktiv machen (z.B. in Sonderburg, in Vejle, in Aarhus).
Über die Kosten von öffentlich finanzierten Projekten kann man immer streiten...verschwendet ist dieses Geld hier aber keinesfalls!
Im sozialen Wohnungsbau wäre das Geld besser investiert gewesen