
Hohe Kosten bei der Generalsanierung des Forchheimer Rathauses
Ausufernde Kosten bei der Sanierung des Forchheimer Rathauses
Was ist passiert?
Forchheim (BY). Das Forchheimer Rathaus ist eine unter Denkmalschutz stehende, hufeisenförmige Gesamtanlage mit einem zweigeschossigen Hauptbau (Baujahr 1401/02), dem dreigeschossigen Magistratsbau (Baujahr 1534/35) und dem Treppenhaus mit der Registratur (Baujahr 1452/53). Über massiven Erdgeschossen befinden sich Fachwerkobergeschosse sowie der neogotische „Große Rathaussaal“. Massive Umbauten im Gebäudeinneren aus den 1960er-Jahren führten zu der aktuellen Schadenskulisse. 2013 fielen sogar kleinere Teile des Fachwerks auf den Rathausvorplatz. Die Statik des gesamten Gebäudes war nicht mehr gewährleistet. Daher wurde das Rathaus 2016 geräumt. Die Mitarbeiter zogen in andere Räumlichkeiten. Nach den Ergebnissen einer Tragwerksuntersuchung ist eine Generalsanierung des Rathauses unumgänglich.
Das historische Rathaus wird künftig anders genutzt werden. Als „Denkmal nationalen Rangs“ wird ein barrierefreies, multifunktionales „Haus der Begegnung“ mit Rathaushallen für Ausstellungen und Musikveranstaltungen, mit einem großen und kleinen Rathaussaal für Theateraufführungen, Konferenzen, Tagungen und andere Veranstaltungen sowie einem Trauungszimmer etc. entstehen. Bei dem zugegebenermaßen schwierigen, ehrgeizigen Projekt sind die Kosten davongelaufen. Ging man im Jahr 2018 noch von einer Kostenberechnung in Höhe von 17,5 Mio. Euro aus, war man im Jahr 2019 bei auf den geplanten Baufertigstellungszeitpunkt 2022 hochgerechneten Kosten in Höhe von 20,3 Mio. Euro angelangt. 2020 sind die Kosten wegen Planungsänderungen (Funde aus archäologischen Grabungen sollen sichtbar erhalten bleiben) auf 23,3 Mio. Euro geklettert. Materialengpässe und -preissteigerungen taten ihr Übriges. Im Juli 2022 beschloss der Forchheimer Stadtrat die auf 34,4 Mio. Euro korrigierte Kostenberechnung. Einschließlich einer Risikovorsorge in Höhe von 9,5 Mio. Euro beläuft sich laut einer aktualisierten Kostenberechnung das Gesamtbauvorhaben auf 44,7 Mio. Euro. Dies wurde vom Forchheimer Stadtrat am 25.4.2024 gebilligt.
Und auch das noch: Statt der ursprünglich anvisierten Baufertigstellung im Jahr 2022 wird sich die Bauzeit voraussichtlich bis Ende 2026 verlängern. Die Inbetriebnahme wird sich auf 2027 verschieben.
Das anspruchsvolle und aufwendige Sanierungsprojekt wird wohl zum überwiegenden Teil aus staatlichen Mitteln bezuschusst werden. Hinsichtlich der Förderhöhe steht die Stadt Forchheim zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses des Schwarzbuchs in laufenden Verhandlungen „mit zahlreichen Fördergeldgebern“. Aus Sicht der Steuerzahler ist es aber unerheblich, aus welchem Topf die Gelder kommen. Steuergeld bleibt Steuergeld.
Foto: Maria Ritch/Michael Stocker
Der Bund der Steuerzahler meint
Auch wenn die Erforderlichkeit der Sanierung des Forchheimer Rathauses außer Frage steht und gerade bei denkmalgeschützten Gebäuden immer etwas Unvorhergesehenes passieren kann, werden die Steuerzahler für die nicht unerhebliche Kostensteigerung geradestehen müssen.
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