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  • Hamburg
  • Kostenexplosion
17.10.2023

Haus der Erde – ein Fass ohne Boden

Das „Haus der Erde“ der Universität Hamburg wird noch einmal erheblich teurer als ursprünglich geplant: Inzwischen sollen es statt der geplanten 177 Mio. Euro sogar 425 Mio. Euro werden.

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Was ist passiert?

Hamburg. Es erinnert an die Geschichte der Elbphilharmonie: Als die Bauarbeiten am „Haus der Erde“ 2015 begannen, rechnete die Stadt mit Kosten in Höhe von 177 Mio. Euro. In dem Neubau an der Bundesstraße sollen Geologen, Boden- und Meereskundler sowie Wissenschaftler anderer Disziplinen die Folgen der Klimaveränderung erforschen. Die geplante Fertigstellung war für 2019 vorgesehen. Doch es kam anders.

Lange Zeit stand der Bau still. Die Gründe für die Verzögerungen damals waren laut zuständiger Finanzbehörde im Wesentlichen Planungsmängel bei der Lüftungs- und Klimatechnik, deren komplexe Anforderungen die externen Planungsbüros erst sehr spät erkannten.

2021 schaffte es das „Haus der Erde“ dann erstmals ins Schwarzbuch: Statt der vorgesehenen 177 Mio. Euro sollte der Bau auf einmal mindestens 303 Mio. Euro kosten.

Inzwischen musste Hamburg sowohl die Kosten als auch den Fertigstellungstermin erneut korrigieren. Das teilte die Finanzbehörde auf Anfrage mit.

Aktuell ist die Rede von 425 Mio. Euro bzw. der Fertigstellung Ende 2024 – also fast 10 Jahre nach Baubeginn. Und wer trägt dieses Mal die Schuld? „Die Mehrkosten ergeben sich aus der aktuellen Erwartungshaltung im Hinblick auf Preis- und Zinssteigerungen sowie aus der Einschätzung der verzögerungsbedingten Mehrkosten infolge der Krise“, hieß es seitens der Behörde.

Die Kostensteigerungen haben noch einen weiteren Effekt: Die Universität, die das Haus von der landeseigenen Vermietungsgesellschaft Gebäudemanagement Hamburg (GMH) mieten soll, wird laut Medienberichten wegen der höheren Baukosten am Ende deutlich mehr Miete zahlen müssen als geplant.

Vor 2 Jahren ging man noch von einer jährlichen Miete von 17 Mio. Euro statt 11 Mio. Euro aus, aber auch diese Zahl ist nicht mehr aktuell. Wie teuer es konkret wird, beantwortete die Finanzbehörde bislang nicht. Stattdessen hieß es von dort: „Die krisen- und inflationsbedingten Mehrkosten werden derzeit konkret ermittelt und verifiziert. GMH arbeitet derzeit mit den Beteiligten der Stadt an der Konkretisierung sowie einem Weg zur Bewältigung dieser Mehrkosten.“

Laut der Finanzbehörde laufen gegen verschiedene Projektbeteiligte bereits Klagen, um die entstandenen Schäden erstattet zu bekommen.

Foto: Sascha Mummenhoff

Alternative Investition

Um allein die Mehrausgaben von knapp 748 Millionen Euro zu stemmen, mussten die durchschnittlichen Steuern und Abgaben von 8750 Single-Haushalten aufgebracht werden.

Der Bund der Steuerzahler meint

Eine Baukostensteigerung lässt sich nicht immer verhindern. Mit den steigenden Preisen kämpfen auch private Investoren. Der Unterschied zu diesem öffentlichen Bauprojekt ist aber, dass hier der Steuerzahler die Zeche für die Planungspannen zahlt. Und: Wenn das „Haus der Erde“ wie geplant 2019 fertig geworden wäre, hätten weder die Corona-Pandemie noch der Ukraine-Krieg eine Rolle gespielt.

Deshalb fordern wir den Senat zu einem regelmäßigen Kosten-Monitoring der wichtigsten Bauprojekte in der Öffentlichkeit auf!

Fragen an den Autor

Autor des Artikels

Sascha Mummenhoff

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Bemerkungen :

  • user
    Hans-Jürgen Freitag 29/10/2023 um 11:21
    Es ist für mich unerträglich zu sehen, wie unverantwortlich mit den Steuergeldern umgegangen wird. Mir wird sich niemals erschließen, wie sich Baukosten verdreifachen können. Wenn nur noch vollkommen unfähiges Personal in unserer Baubehörde herumsitzt, sollte man zukünftig die Bauten komplett in externe Hände geben. Dann kann man Zahlung bei Übergabe vereinbaren und muss sich nicht von Bauunternehmen erpressen lassen. Im gleichen Atemzug könnten auch die Baubehördenmitarbeiter irgendetwas machen wovon sie etwas verstehen. Ich weiss zwar nicht was das sein könnte aber bin guter Hoffnung.