
Großer Stein für großes Geld
Der Große Stein auf dem Klosterberg von Altentreptow ist nicht nur besonders groß. Es ist auch besonders teuer, ihn zu heben.
Aktuelle Entwicklung
Hebung des Steins wird immer teurer
Altentreptow. Nachdem der Bund der Steuerzahler im Dezember 2020 die Pläne zur Hebung des Findlings erstmals in der breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht hatte, wurde das Projekt lebhaft diskutiert. Überregionale Fernsehsender wurden auf den Großen Stein aufmerksam und berichteten, auch wenn der Bürgermeister von Altentreptow nicht vor die Kamera treten wollte.
Nur wenige Tage nach einem Fernsehbeitrag wird im Februar 2021 öffentlich, dass die geplante Hebung des Steins deutlich teurer wird als ursprünglich veranschlagt. Die Stadtvertretung stimmt im gleichen Monat Mehrkosten in Höhe von 64.000 Euro zu. Und es kommt noch dicker: Während der beginnenden Arbeiten wird ein kleines Stück des Steins gefunden, der offenbar vom Findling abgebrochen ist. Auch der kleine Stein sollte nun geborgen werden – Kostenpunkt: weitere 39.000 Euro.
Der Bund der Steuerzahler kritisierte erneut das teure Projekt – mit Erfolg: Zumindest der kleine Stein wird nicht gehoben. Welche Kosten das gesamte Projekt letztlich verschlingen wird, bleibt jedoch offen.
Was ist passiert?
Altentreptow. Dieser Teil der Ortsgeschichte reicht viele zehntausend Jahre zurück. Vermutlich mit der Weichsel-Eiszeit gelangte ein großer Findling, heute von allen „Großer Stein“ genannt, nach Altentreptow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Seine Maße sind gewaltig: 8 Meter lang, 6 Meter breit und 5 hoch – das ist der oberirdische Teil des Großen Steins, von dem jedoch lediglich ein Drittel über der Erde zu sehen ist. In den Tiefen des Klosterberges versteckt sich also ein echter Koloss.
Der Große Stein ist das Wahrzeichen der kleinen Stadt. Er ist ein beliebtes Fotomotiv und seit jeher gibt es Bemühungen, die Dimensionen des Findlings sichtbarer zu machen. Darüber bestand zuletzt auch in der Altentreptower Stadtvertretung Konsens. Industrie und Wirtschaft hat die Region kaum zu bieten, dafür ist der Treptower Tollensewinkel eine beliebte Touristenregion. Und für die braucht es, so entschieden sich die Stadtrepräsentanten schon vor einiger Zeit, einen zentralen Anlaufpunkt, ein Highlight – den Großen Stein. Seit einigen Jahren wird das Areal des Klosterberges Stück für Stück touristisch erschlossen. Insgesamt ist ein Investitionsvolumen von 1,3 Millionen Euro vorgesehen.
Ein zentrales Vorhaben jedoch ist die „Hebung“ des Großen Steins, um ihn für Besucher erlebbarer zu machen. Dass es sich dabei um ein Großvorhaben handelt, liegt in der Natur der Sache. Man entschloss sich für die „günstigste“ Variante. Über ein ausgeklügeltes Flaschenzugsystem soll der Stein weitere zwei Meter aus der Erde gehoben werden. Der Preis dafür: 180.000 Euro. Freilich liegt der Findling auch nach dieser Aktion noch zum weitaus größten Teil unter der Erde. Es ist daher fraglich, ob eine Hebung dazu führt, dass mehr Touristen als bisher den Weg zum Großen Stein finden. Eine Schätzung über den möglichen Zuwachs von Touristenströmen liegt nicht vor.
Die Mittel für das Projekt hat die Stadt jetzt erfolgreich beim Land eingefordert. Sowohl der Vorpommern-Fonds als auch der Strategiefonds fördern mit jeweils 70.000 Euro diese Maßnahmen. Die Stadt Altentreptow stemmt einen Eigenanteil von 40.000 Euro, bei dem die Hälfte aus Spenden der Bürgerinnen und Bürger stammt. Danach gefragt, ob sich in Zeiten der Corona-Pandemie, unter der auch die Tourismusindustrie besonders unter der Belastung ächzt und zahlreiche Menschen um ihre berufliche Existenz fürchten, solche Ausgaben wirklich noch rechtfertigen lassen, gibt sich der Altentreptower Bürgermeister nachdenklich aber entschlossen: „Die Corona- Pandemie hält uns alle in Atem, aber das, was viele Bürgerinnen und Bürger in dieser Zeit brauchen, ist Verlässlichkeit und eine Kultur des Miteinander und Füreinander. Aus diesem Grund sollte man nicht alle über Jahre hinweg politisch gewollte Entscheidungen in Frage stellen. Selbstverständlich betrachten wir gerade in dieser Zeit jede Ausgabe sehr kritisch, sind aber dennoch nach dem erfolgreichen Einwerben von Fördergeldern zu dem Schluss gekommen, unser Vorhaben „Großer Stein" umzusetzen.“ So scheint das auch das Land zu sehen, denn die Fördermittel wurden inmitten der Pandemie mit negativen Steuerschätzungen und hoher Neuverschuldung bewilligt.
Foto: anonym
Der Bund der Steuerzahler meint
Der Wunsch der Gemeinde ist nachvollziehbar. Sehr offen wurde mit unserer Anfrage umgegangen. Doch das zu erwartende Ergebnis rechtfertigt die Kosten nicht. Hier droht eine Verschwendung von Steuergeld. Hinzu kommt, dass in Zeiten von Neuverschuldung und ungewisser Einnahmesituation jede Ausgabe auf den Prüfstand gestellt werden muss – auch wenn es schmerzhaft ist.
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Bemerkungen :
Habe noch ein kleines Schmankerl für euch die Sanierung der Gorch Fock hat 35 Millionen gekostet hat sogar Frau von der Leyen Mitgearbeitet unser schöner Berliner Flughafen hat 7 Milliarden an Fördermittel, Steuergeld gekostet haben dort jetzt eine Halle schließen müssen wurde nicht so recht warm da drin geht also weiter mit der Versenkung von Steuergeldern wenn ihr also meint die 140.000 für den Großen Stein werden bei der Bezahlung des Impfstoffes fehlen Entschuldige ich mich in aller form bei euch.
Großer Stein in Altentreptow auf der einen Seite wurde von Hochinteligenten Leuten die Fördermittel von 140.000 Euro für die Hebung des Großen Steins gewährt auf der anderen Seite wurde von Hochinteligenten Leuten der Steuerbehörde das als Steuerverschwendung betitelt. Wer ist Intelligenter ??? Jeder sollte sich einmal die Richtlinien für Fördermittel zu Gemüte führen dann würde er über diesen Bürgermeister nicht so einen Quatsch schreiben
Mit "unserem" Schwarzbuchfall haben wir offenbar einen Nerv getroffen. Auch beim Bund der Steuerzahler Mecklenburg-Vorpommern e.V. waren wir von diesen Plänen aus Altentreptow irritiert. Gerne wenden wir uns auch weiteren Fällen zu. Sie können dafür einfach über "aktiv werden" einen Fall aus Ihrer Region melden!
das die sowas veranstalten, wundert mich gar nicht. die waren früher schon so bekloppt und dachten sie wären was besonderes
Ich finde das dieses Vorhaben wirklich nicht sein muss! Habe heute den Beitrag bei RTL gesehen. Das dafür angedachte Geld sollte man grade jetzt, wo viele Unternehmer Pleite gehen oder Mitarbeiter entlassen werden müssen eher dahin investieren. Es gibt bestimmt aktuell andere Investitionen, welche erforderlicher und dringlicher sind. Ich frage mich warum die Kommunen und Städte momentan (während Corona) für so etwas Geld ausgeben, wo es nicht zwingend notwendig ist? Das ist für mich als Steuerzahlerin nicht klar und nachvollziehbar.
Unglaublich, auf was für unsinnige Ideen manche Menschen kommen. Haben wir nicht andere Probleme? So eine Verschwendung von Steuergeldern. Dieser Bürgermeister ist es nicht wert auf diesem Posten zu sitzen.
Ok, wenn der Stein wichtig ist, dann könnte man die Sache auch günstiger lösen. Daduch gibt es auch auch ein großes sichtbares Einsparptential.
Das Umfeld wird nur bis zu einer Tiefe von ca. 2 m oder tiefer aufgegraben, dann läßt man es so und macht noch eine kleine Böschung.
Und siehe da, der Stein bleibt in seiner historischen Lage und ist sichtbar!
Ziel erfüllt und Kosten sparend.
Wir haben's ja, auf jeden Fall keine anderen Sorgen!