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  • Hessen
  • Brücken, Straßen und Verkehr
17.10.2023

Geschenkter Bus war noch zu teuer

Gratis-Bus fuhr meist ohne Fahrgäste zehn Stunden täglich durch Wetzlar

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Was ist passiert?

Wetzlar (HE). Die mittelhessische Stadt Wetzlar zieht Einheimische wie Touristen zum Bummeln und Einkaufen in ihre Altstadt. Dort war die Parksituation durch ein geschlossenes Parkhaus und Baumaßnahmen seit Anfang 2023 noch angespannter als ohnehin schon. Um Abhilfe zu schaffen, richtete die Stadt vom 1.4.2023 an einen kostenfreien Shuttlebus ein. Dieser sollte Fahrgäste montags bis freitags von 10 bis 20 Uhr und samstags von 10 bis 16 Uhr zweimal pro Stunde von mehreren weiter entfernten Parkplätzen in die Altstadt bringen. Den Bedarf hatte Wetzlar vorher nicht ausgelotet, so wurde laut Medienberichten beispielsweise der Einzelhandel nicht in die Planung einbezogen. Die Stadt beauftragte für das neue „Gratis“-Angebot ihre hundertprozentige Tochter Gimmler Wetzlarer Verkehrsbetriebe und Reisebüro GmbH und entschied sich für einen dreimonatigen Testzeitraum. Die Kosten betrugen 40.000 Euro.

Doch von Beginn an mangelte es an Fahrgästen. Laut Medienberichten konnte ein Busfahrer in den ersten beiden Wochen gerade einmal einen Passagier verzeichnen. Die Medien spekulierten über die Gründe: Das Angebot sei vor seinem Start nicht beworben worden, an den Haltestellen hätten Fahrpläne gefehlt und der Bus habe den Bahnhof nicht bedient. Ein Ortstermin des Bundes der Steuerzahler bestätigte außerdem, dass der Bus nicht barrierefrei war, sodass ihn Rollstuhlfahrer zum Beispiel gar nicht nutzen konnten. Und nicht zuletzt war der Shuttlebus kaum als solcher erkennbar, da sich nur kleine DIN A4-Schilder an den Scheiben befanden.

Der „Gratis“-Bus fuhr trotz der geringen Auslastung die vollen drei Monate seiner Testphase. Den mauen Start griffen regionale und überregionale Medien auf, was das Angebot zwar etwas bekannter machte. Doch selbst dann wurde der Bus kaum genutzt: Ende Mai stiegen laut Stadt täglich zwischen 3 und 15 Personen ein. Das führte dann auch bei der Stadt zu einem Umdenken: Weil „die Nutzung auch nach drei Monaten auf einem niedrigen Niveau blieb und das Angebot offensichtlich von der Bevölkerung nicht in der erhofften Weise angenommen wurde“, entschied der Magistrat, „den Versuch abzubrechen und das Angebot mit Ablauf des 30. Juni einzustellen“.

Foto: Martin Frömel

Alternative Investition

Für 40.000 Euro hätte man knapp 20.000 km mit einem Wetzlarer Taxi fahren können. Damit hätte man zehn Mal von Wetzlar in die Partnerstadt Avignon und zurück fahren können.

Der Bund der Steuerzahler meint

40.000 Euro für ein unausgereiftes Shuttle­bus-Angebot, an dem von vornherein kein Bedarf bestand, sind eine überflüssige Ausgabe. Die Stadt Wetzlar und somit die Steuerzahler wären vermutlich sogar günstiger „gefahren“, hätten sie den paar Fahrgästen eine Taxifahrt spendiert. Damit sich solch teure Eskapaden nicht wiederholen, sollte die Stadt den Bedarf vorab eruieren.

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Autor des Artikels

Portrait Carolyn Ludwig, Recherche Steuergeldverschwendung

Carolyn Ludwig

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Bemerkungen :

  • user
    mueller 23/10/2023 um 12:27
    Ein Beamter haftet nicht-aber der Steuerzahler