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  • Niedersachsen
  • Teure Annehmlichkeiten
17.10.2023

„Geisterbus“ verbrennt fast 120.000 Euro

Eine kurze und teure Rundfahrt durch Winsen (Luhe)

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Was ist passiert?

Winsen (Luhe) (NI). Die Mitte Dezember 2021 neu eingerichtete Citybuslinie 4003 sollte nach Vorstellung der Stadtverwaltung für eine bessere Erreichbarkeit des innerstädtischen Gebiets sorgen und den zahlreichen Zugpendlern von und nach Hamburg bzw. Lüneburg die Reise erleichtern. Zunächst bis Ende März 2023 sollten die Busse im 20-Minuten-Takt verkehren. Die Kosten für die rund 15-monatige Testphase wurden exakt auf 183.601 Euro beziffert, wovon Winsen dank einer großzügigen Förderung durch das Land Niedersachsen nur 10 Prozent beisteuern sollte. Das übrige Geld stammte aus dem mit EU-Geld gespeisten Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“, mit dem das Land Niedersachsen seine Städte und Gemeinden bei der Bewältigung der Auswirkungen der SARS-CoV-2-Pandemie sowie einer zukunftssicheren Umgestaltung ihrer Innenstädte unterstützen will. Nach den 15 Monaten wollte die Stadt über eine Weiterführung der Linie auf eigene Kosten entscheiden. Dazu kam es jedoch nicht mehr.

Im September 2022 teilte die Stadt Winsen mit, dass die Linie 4003 zum Ende des Monats – und damit ein halbes Jahr vor Ablauf des Förderzeitraums – eingestellt werden würde. Wegen eines akuten Busfahrermangels würde Personal an anderer Stelle dringender gebraucht. Diese Einsicht dürfte auch an den enttäuschenden Fahrgastzahlen liegen. Im Juni 2022 musste die Verwaltung im städtischen Verkehrsausschuss einräumen, dass diese Buslinie bis dahin im Schnitt gerade einmal 2,5 Gäste pro Fahrt verzeichnen konnte. Samstags lag der Durchschnitt sogar nur bei 1,1 Fahrgästen.

Die schwache Resonanz dürfte auf den äußerst fragwürdigen Nutzen der neu geschaffenen Verbindung zurückzuführen sein: Nur rund 3 Minuten dauerte die Fahrt von der Starthaltestelle am Bahnhof bis zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) – eine Distanz von rund einem km, die man auch zu Fuß in circa 14 Minuten gemütlich bewältigen konnte. Vom ZOB ging die Reise weiter über gerade einmal zwei Haltestellen, nur um anschließend wieder den ZOB anzufahren, den man erst 7 Minuten zuvor verlassen hatte. Anschließend dauerte es dann nochmal 5 Minuten, ehe man wieder am Winsener Bahnhof anlangte, wo die kurze Stadtrundfahrt genau 15 Minuten zuvor begonnen hatte. Kein Wunder, dass die meisten da lieber gleich zu Fuß gingen, statt auf den Bus zu warten.

Durch die vorzeitige Einstellung der Linie 4003 konnten die Kosten abschließend auf 117.285 Euro begrenzt werden – ein schwacher Trost, war das Projekt doch von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Foto: Jan Vermöhlen

Alternative Investition

Mit 120.000 Euro könnte man den barrierefreien Ausbau von bis zu drei Bushaltestellen finanzieren.

Der Bund der Steuerzahler kritisiert

Es darf keinen Unterschied machen, ob Geld aus Hannover, Berlin, Brüssel oder dem kommunalen Haushalt stammt. Es handelt sich um Steuergeld, das Bürger, Betriebe und Unternehmen zuvor mühsam erwirtschaftet haben. Deshalb müssen sie auch darauf vertrauen können, dass sich der Staat strikt an den Geboten der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit orientiert.

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Autor des Artikels

Jan Vermöhlen

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