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  • Hessen
  • Nachlese
19.10.2022

Frankfurter Betonwüste soll zur Oase werden

Millionensumme für späte Einsicht bei der Platzgestaltung

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Was ist passiert?

Frankfurt am Main (HE). Der Paul-Arnsberg-Platz im Frankfurter Ostend ist ein alter Bekannter aus dem Schwarzbuch: Die teuren und wenig nachhaltigen Versuche, den Platz grüner und attraktiver zu machen, brachten der Stadt bereits zwei Einträge im Schwarzbuch ein. Nun will man alte Fehler geraderücken und die Fläche klimagerecht umgestalten – wofür erneut eine Millionensumme fällig wird.

Seit der Eröffnung des Frankfurter Paul-Arnsberg-Platzes im Jahr 2005 bemüht sich die Stadt um die Belebung und Attraktivitätssteigerung des 3.000 qm großen Dreiecks zwischen Zoo und Europäischer Zentralbank. Dabei ging die Mainmetropole nicht gerade sparsam vor: Bereits 2016 rügte der Bund der Steuerzahler im Schwarzbuch den Bau eines unscheinbaren Brünnleins für rund 400.000 Euro. Da mehrere Finanzierungsträger zur Verfügung standen, achtete man damals offenbar nicht auf ein vernünftiges Kosten-Nutzen-Verhältnis. Der Brunnenbau führte jedoch nicht dazu, dass sich der Platz wie gewünscht entwickelte. Obwohl dort zeitweise auch ein kleiner Markt abgehalten wurde, herrschte nur allzu oft gähnende Leere.

2018 wurden dann die sogenannten Grünen Zimmer, die die Stadt unter anderem auf dem Paul-Arnsberg-Platz aufstellte, ins Schwarzbuch aufgenommen. Dies sind Sitzgelegenheiten, die aus einer Grünwand und einem darüber angeordneten Spalierdach bestehen. Damit wollte die Stadt der Hitze und dem Klimawandel etwas entgegensetzen. Für 7 „Grüne Zimmer“ hat Frankfurt insgesamt 460.000 Euro ausgegeben, im Schnitt also mehr als 65.000 Euro pro Stück.

Aus Sicht des Bundes der Steuerzahler ein teurer Tropfen auf den heißen Stein: Statt auf kostspielige PR-Maßnahmen mit mikroskopischer Wirkung wie sogenannte Grüne Zimmer zu setzen, sollten sich Städte lieber überlegen, wie man Hitze und Klimawandel wirksam begegnen kann, so die damalige Forderung.

Das sah 2021 endlich auch die Stadt Frankfurt ein: Angesichts von „stärker werdenden Trocken- und Hitzeperioden sowie zunehmende[n] Starkregenereignisse[n]“, so der Magistrat, reifte der Plan, den Paul-Arnsberg-Platz erneut umzugestalten. Schließlich stelle er „als stark versiegelter Stadtplatz eine Wärmeinsel im innerstädtischen Ballungsraum dar, welcher den heutigen klimatischen Anforderungen nicht mehr gerecht wird“.

Diese späte Einsicht kommt die Frank­furter Steuerzahler teuer zu stehen: Der Magistrat will nun noch einmal fast 1,4 Mio. Euro für eine „klimaangepasste Stadtplatzgestaltung“ aufwenden. Hätte man Klimaaspekte schon bei der ursprünglichen Gestaltung berücksichtigt, wäre nun wohl keine Millionenausgabe nötig gewesen.

Mit dem Umbau will man nun erreichen, dass sich der Platz im Sommer nicht mehr so stark aufheizt und die Aufenthaltsqualität steigt. Als erste Amtshandlung wurden dafür die 16 vorhandenen Trompetenbäume gefällt, weil sie sich laut Stadt in klimatischer Hinsicht als ungeeignet erwiesen hätten.

Anschließend soll im Laufe des Jahres 2022 die Hälfte der versiegelten grauen Fläche aufgerissen und durch trockenheitsverträgliche Grünflächen, 30 unterschiedliche Laubbäume, eine insektenfreundliche Blumenwiese und eine schattenspendende Pergola ersetzt werden. Außerdem sollen verschiedene Sitzgelegenheiten so gestaltet werden, dass sie sich zu Kommunikationsbereichen entwickeln.

Nach fast zwei Jahrzehnten teurer und mäßig erfolgreicher Bemühungen will der Magistrat den Paul-Arnsberg-Platz nun offenbar endlich nachhaltig und zukunftsfähig aufstellen. Weitere Eskapaden kann sich Frankfurt auch schlichtweg nicht leisten: Zwar gilt Frankfurt als „Stadt des Geldes“, aber auch diese Kommune sollte verantwortungsvoll mit Steuergeld umgehen.

Foto: Moritz Venner

Alternative Investition

Für 1,4 Mio. Euro könnten rund 4.700 Kornelkirschbäume angeschafft werden – eine Baumart, die 2020 in die „Frankfurter Baumliste“ aufgenommen wurde, weil sie laut dieser „hitze- und trockenheitsverträglich“ sowie „stadtklimafest“ ist.

Der Bund der Steuerzahler meint

Der Paul-Arnsberg-Platz soll nun endlich zu einer grünen Oase in der Betonwüste Frankfurt werden. Angesichts knapper Ressourcen wäre nachhaltiges Handeln von Anfang an wichtig gewesen.

Der Bund der Steuerzahler hat dies frühzeitig gefordert und vor verschwenderischem Umgang mit Steuergeld gewarnt. Hätte Frankfurt das Prinzip der Nachhaltigkeit schon früher beachtet, müssten die Steuerzahler nun nicht 1,4 Mio. Euro bereitstellen.

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Autor des Artikels

Moritz Venner

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