Germering (BY). 2014 hatte die Große Kreisstadt Germering im Landkreis Fürstenfeldbruck 5.000 Parkscheiben für 1.011,50 Euro angeschafft, um sie zu Werbezwecken an ihre Bürger zu verteilen. Über 8 Jahre waren rund 2.500 bis 3.000 Parkscheiben im Umlauf, als ein Bürger ein „Knöllchen“ über nur 20,- Euro wegen einer „falschen“ Parkscheibe kassierte. Warum wohl? Sämtliche Parkscheiben waren – wie eine Uhr – im Uhrzeigersinn und somit falsch bedruckt. Nach den einschlägigen Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung muss die Parkscheibe aber ein Zifferblatt entgegengesetzt des Uhrzeigersinns vorweisen. Am Ende mussten rund 2.000 Stück der noch vorhandenen, falsch bedruckten Parkscheiben entsorgt werden.

Nach Mitteilung der Stadt Germering kann die Druckerei, von der die Parkscheiben einst bezogen wurden, nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden, da es sie nicht mehr gibt. Hinsichtlich des Vorwurfs einer Verschwendung von Steuergeldern bemerkte der Oberbürgermeister, dass durch diese „unglückliche Aktion“ deutschlandweit Aufklärungsarbeit über Printmedien, Rundfunk und Fernsehen „quer durch alle Bevölkerungsschichten“ geleistet worden sei.

„Diese Bildungsarbeit“ sei „quasi kostenfrei“ zur Verfügung gestellt worden. „Glauben Sie mir: die wenigsten Menschen wussten vorher, dass Parkscheiben genormt sind und somit viele Exemplare, die in Farbe und Form abweichen, nicht gültig sind. Und natürlich gibt es auch den einen oder anderen Pressebeitrag mit Häme – die meisten aber nutzen unseren Fauxpas, um über genormte Parkscheiben zu berichten und die Menschen wahrhaftig zu informieren, welche Parkscheiben gültig sind“, so der Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Germering.

Foto: Maria Ritch / Michael Stocker