Fahrradreparaturstationen für Berlin
Umstieg aufs Fahrrad soll Luftqualität verbessern
Was ist passiert?
Berlin. Im Mai 2024 hat der Berliner Senat 20 neue Fahrradreparaturstationen in Betrieb genommen. Diese bieten eine Luftpumpe und die nötigsten Reparaturwerkzeuge. Um an die sich hinter einer Klappe befindenden und an Stahlseile angeleinten Werkzeuge zu gelangen, muss ein Münzschloss entriegelt werden, wie man es von Einkaufswagen kennt.
Gänzlich neu ist die Idee nicht. Bereits 2020 hatte der Berliner Senat fünf Fahrradreparaturstationen einer anderen Bauart in Betrieb genommen. Bei ihnen sind die meisten Werkzeuge jedoch mittlerweile von den Stahlseilen abgeknipst worden. Ersetzt wurden sie jedoch nicht. Der Senat hatte damals für diese erste Generation von Fahrradreparaturstationen Kosten von jeweils 2.000 Euro genannt.
Insofern ist der Bund der Steuerzahler über die Kosten für die 20 neuen Fahrradreparaturstationen erstaunt, die die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt mitgeteilt hat. Demnach belaufen sich die Gesamtkosten inkl. Planung, Aufbau und Betrieb nach aktuellem Stand auf ca. 130.000 Euro. Das Projekt laufe über einen Rahmenvertrag und enthalte eine 85-prozentige Co-Finanzierung über das Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Die restlichen 15 Prozent muss das Land Berlin tragen. Zudem werden Wartung und Betrieb nur bis Ende 2026 von der Senatsverwaltung sichergestellt. Für die Zeit ab dem Jahr 2027, hieß es, liefen derzeit noch Abstimmungen mit den beteiligten Stellen.
Im Rahmen eines Förderprojekts seien verschiedene Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität erarbeitet worden, teilte die Senatsverwaltung auf die Frage nach der haushaltsrechtlich vorgeschriebenen Wirtschaftlichkeitsanalyse mit. Ein wichtiges Teilziel sei, den Radverkehr und dessen Attraktivität zu fördern und somit einen Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf das Fahrrad zu erreichen. Der Aufbau und die Pflege von Fahrradreparaturstationen solle hierfür einen Anreiz schaffen. Da es sich um ein Forschungsprojekt handele, würden die Fahrradreparaturstationen sowie die weiteren Maßnahmen im Rahmen des Förderprojekts evaluiert.
Die jetzt genannten Kosten von durchschnittlich 6.500 Euro pro Fahrradreparaturstation hält der BdSt für erstaunlich teuer, zumal eine Rückwärtssuche im Internet Kaufpreise für die beiden Typen der Fahrradstationen von rd. 2.000 Euro ergeben hat.
Der BdSt vermutet, dass in der damaligen Pressemitteilung von 2020 nur die reinen Anschaffungskosten ohne Aufbau genannt worden sein könnten. Auch diesmal hatten Medien wieder nur über Kosten von 2.700 Euro pro Säule berichtet – also offenbar auch wieder nur die reinen Beschaffungskosten. Die Differenz von rd. 4.500 Euro für Nebenkosten und Aufbau hält der BdSt jedenfalls für übertrieben und bezweifelt, dass sich die Auswirkung auf die Luftqualität wirklich evaluieren lässt. Dass die Lösung mit dem Einkaufswagenverschluss den neuerlichen Diebstahl der Werkzeuge wirkungsvoll verhindern wird, glaubt der BdSt ebenfalls nicht.
Foto: Alexander Kraus
Alternative Investition
Ausbau des Radwegenetzes.
Der Bund der Steuerzahler meint
Die Förderung des Radverkehrs und die Verbesserung der Luftqualität sind wünschenswerte Ziele. Ob sich die Installation von Fahrradreparaturstationen positiv auswirkt, scheint fraglich.
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