Fahrradgaragen ohne Fahrrad
200 Fahrradgaragen werden kaum genutzt
Aktuelle Entwicklung
Von der ursprünglichen Planung, im Stuttgarter Westen weitere neue Fahrradcontainer aufzustellen, ist man bei der Stadt mittlerweile abgerückt. Stattdessen zieht einer der vier Radcontainer aus der Anlage im Mittleren Schlossgarten, in der bisher kaum Fahrräder eingebucht wurden, in den Westen der Stadt um. Ein Sprecher der Stadt meinte, die Versetzung der Garage stehe nicht in Zusammenhang mit der vom Bund der Steuerzahler geäußerten Kritik. Wie auch immer dieses Umdenken letztlich stattgefunden hat: Wichtig ist, dass in Stuttgart somit nicht noch mehr Steuergeld für wenig genutzte Fahrradgaragen ausgegeben wird.
Was ist passiert?
Stuttgart (BW). Die Paulinenbrücke, der Mittlere Schlossgarten und der Hauptbahnhof – diese 3 Stuttgarter Orte verbindet momentan eins: An allen 3 Plätzen hat die Stadt Unterstellmöglichkeiten für Fahrräder errichten lassen. Die Anlagen werden jedoch kaum genutzt. Die Anlage an der Paulinenbrücke, die 40 Stellplätze bietet, wurde seit Dezember 2019 lediglich 15 Mal für 1 Jahr, 9 Mal für 1 Monat und 17 Mal für 1 Woche gebucht. Zudem wurden nur 55 Tagesbuchungen registriert. Das geht aus der Antwort der Stadt Stuttgart auf die Anfrage des Bundes der Steuerzahler Baden-Württemberg hervor.
Kaum besser sehen die Zahlen für die Anlage am Hauptbahnhof (80 Plätze) aus: Dort wurden seit dem Start im November 2020 lediglich 23 Jahres-, 27 Monats-, 16 Wochen- und 96 Tagesbuchungen verkauft. In den grauen Fahrradcontainern im Mittleren Schlossgarten (80 Plätze) gab es im selben Zeitraum sogar nur 8 Jahres-, 11 Monats-, 9 Wochen- und 98 Tagesbuchungen.
Zählt man die bisherigen Einnahmen aus den Vermietungen zusammen, kommt man inklusive Umsatzsteuer auf 2.340 Euro. Ein wahrlich mickriges Sümmchen – vor allem dann, wenn man die Gesamtkosten für die Installation der 3 Fahrradgaragen betrachtet: Stolze 662.000 Euro musste Stuttgart dafür hinblättern. Aber damit nicht genug: Für das Betreiben der Anlagen und das Buchungssystem kommen jährlich noch einmal mehr als 8.000 Euro Steuergeld hinzu. Bei den Radgaragen am Hauptbahnhof schießt der Bund 222.000 Euro zu, zudem wurde ein Förderantrag ans Land gestellt. Aber auch dieses Fördergeld kommt aus den Abgaben der Steuerzahler.
Dafür, dass in den Stuttgarter Fahrradgaragen bisher meist gähnende Leere herrscht, macht die Stadt die aufgrund von Corona gesunkene Pendlerzahl verantwortlich.
Derzeit sind noch mehr Plätze in Planung: In Stuttgart-West sollen weitere Fahrradstellplätze aus dem Boden schießen, dort sogar gar mit einem Designwettbewerb in Zusammenarbeit mit der Media-Akademie der Stuttgarter Hochschule.
Foto: Daniel Bilaniuk

Der Bund der Steuerzahler meint
Wenn die Stuttgarter Fahrradgaragen auch nach der Coronapandemie so trostlos leer bleiben, kann man sich die Kosten für Bau und Wartung weiterer Fahrradgaragen wohl sparen. Zudem sollte die Stadt analysieren, ob die bisherigen Leerstände auch an Faktoren wie zum Beispiel einem nicht gut gewählten Standort liegen.
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Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Stuttgart wird sich nie zur Fahrradstadt entwickeln. Bei den Berg und Talstrecken wird das trotz Fahrradwegen nichts werden. Das sind nur einige Hundert Freaks die da täglich fahren. Der Rest ist Freizeit am Wochenende.
Hallo,
Es gibt viel zu wenig Radwege in und rundum Stuttgart. Sicheres Radfahren ist nur in Parkanlagen möglich. Stuttgart ist die Stadt der Autofahrer. Ich bin nur einmal mit dem Fahrrad nach Stuttgart gefahren. Ich habe es mit viel Glück überstanden. Diese Erfahrung reicht mir für ein ganzes Leben.