Eine Sinnlos-Brücke ist fertig
Wiederaufbau der Hamburger Sinnlos-Brücke ist abgeschlossen
Was ist passiert?
Hamburg. Die Stadt Hamburg – in diesem Fall konkret das Bezirksamt Hamburg Nord – hat es tatsächlich geschafft, eine Sinnlos-Brücke im Stadtteil Barmbek-Süd fertigzustellen. Die Fertigstellung war statt Ende 2021 erst im November 2022 geschafft, zudem haben sich die Kosten verdoppelt: statt der geplanten 1,85 Mio. Euro wurden es 3,3 Mio. Euro.
Bereits seit mehr als 30 Jahren war der Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Maurienbrücke geplant. Und mindestens genauso lange gibt es gegen die Pläne Protest, denn es existieren bereits zwei Brücken ganz in der Nähe – die Hufnerstraßenbrücke und die Bramfelder Brücke (zwischen 100 und 200 m voneinander entfernt). Zuletzt hatten Anwohner gegen den Brückenneubau mobil gemacht, weil er wertvolles Grün zerstöre. Der zuständige Bezirk blieb aber bei seinen Plänen.
Das allein ist schon schlimm genug. Doch die Behörde hatte auch die Kosten nicht im Griff: 2018 ging das Bezirksamt von Kosten in Höhe von 1,85 Mio. Euro aus. Ein Jahr später hieß es plötzlich, die Kosten würden sich auf rund 2,5 Mio. Euro belaufen. Und nun liegt die Schlussrechnung vor: 3,3 Mio. Euro, davon 2,35 Mio. Euro für die Baukosten, 650.000 Euro für die Planungskosten und weitere 300.000 Euro für die anschließende Herrichtung der Grünanlagen. Immerhin: Die eher mäßig besuchte Eröffnungsparty hat den Steuerzahler nur 950 Euro gekostet – es gab Glühwein und Brezeln sowie wärmende Worte einer Staatsrätin.
Die schlechte Projektsteuerung durch Hamburger Behörden führt bei Bauprojekten immer wieder zu immensen Kostensteigerungen. Offenbar hilft auch „kostenstabiles“ Bauen nicht, um eine einfache Brücke innerhalb des Budgets zu realisieren. Das wird noch absurder dadurch, dass die Brücke von vornherein umstritten war.
Foto: Sascha Mummenhoff
Der Bund der Steuerzahler kritisiert
Eine Brücke, die niemand braucht, wird gegen den Willen der Anwohner gebaut, die Bauzeit wird überschritten und die Kosten verdoppeln sich. Was in der freien Wirtschaft zu erheblichen Konsequenzen führen würde, wird vom Bezirksamt als „richtiger und wichtiger Schritt“ gefeiert.
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Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Tja, wenn hier also eine völlig überflüssige Brücke für viel Geld entstanden ist, so wurde doch letztendlich am falschen Ende gespart. Es gibt eine Treppe zum Wasser hinunter ( gehört zusammen) , bedauerlicherweise wurde versäumt, ein Geländer anzubringen. Erhöhte Unfallgefahr erscheint mir noch abgemildert ausgedrückt.
Was bei der Diskussion gerne vergessen wird, ist, dass der Weg zur Bramfelder Brücke nur bedingt barrierefrei ist. Für Menschen mit Behinderungen sowie Eltern mit Kinderwagen hat sich der Zugang zum Markt und zum Bahnhof Barmbek nun deutlich verbessert.
Danke für die Öffnetlichungmachung. Leider werden sinnvolle Anregungen, häufig auch Vorschläge, wie Projekte billiger umgesetzt werden können, gern von der Verwaltung und Politik ignoriert.
Ja leider ist es überall so. Am schlimmsten ist die Ignoranz gegenüber dem Klimawandel, der deutlich in Hamburg angekommen ist. Trotzdem wird weiterhin nach Möglichkeit versiegelt, obwohl bereits 39% erreicht sind. Und das nur, weil ein Bezirksamtsleiter in HH-Nord dies will. Brr.
Ja leider ist es überall so. Am schlimmsten ist die Ignoranz gegenüber dem Klimawandel, der deutlich in Hamburg angekommen ist. Trotzdem wird weiterhin nach Möglichkeit versiegelt, obwohl bereits 39% erreicht sind. Und das nur, weil ein Bezirksamtsleiter in HH-Nord dies will. Brr.
Ja das ist leider überall in Hamburg so. Am schlimmsten ist aktuell, trotz der Auswirkungen des Klimawandels, der in Hamburg deutlich zu spüren ist, dass immer weiter versiegelt wird! Einfach nur weil der Bezirksamtsleiter das will. Ohnen Sinn und Verstand.