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  • Nachlese
09.10.2024

Eine halbe Million für Kunst am Bau

Vor dem Wiesbadener Kongresszentrum stehen nun Ersatz-Kunstwerke, die niemand braucht

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Was ist passiert?

Wiesbaden (HE). Im Jahr 2018 wurde in der Landeshauptstadt Wiesbaden ein neues Kongresszentrum eröffnet: das RheinMain CongressCenter (RMCC). Es bietet Platz für renommierte und bundesweit beachtete Events wie Messen und Parteitage, aber z. B. auch für Auftritte von Künstlern wie den „Ehrlich Brothers“ und eine Anime-Manga-Convention. 

Um eine Auszeichnung zu erhalten, wollte die Stadt Wiesbaden nach der Eröffnung des RMCC im Jahr 2018 auf dessen Vorplatz ein Kunstwerk bauen lassen. Geplant war eine vier Meter hohe Pyramide, deren Spitze den Himmel reflektiert und deren Stufen zum Sitzen einladen. Die Stadt hatte die Spendierhosen an und machte für Wettbewerb und Kunstwerk insgesamt 500.000 Euro locker. Dies kritisierte der Bund der Steuerzahler bereits im Schwarzbuch 2020/21. Nur wenige Tage nach Veröffentlichung des Schwarzbuchs im Herbst 2020 gab die Stadt dann bekannt, dass die Pyramide doch nicht gebaut wird. Die Künstlerin wollte das Projekt nicht mehr realisieren. 

Leider konnten sich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler jedoch nicht lange freuen: Zwei Jahre später, im November 2022, beauftragte die Stadt nach einem Wettbewerb eine andere Künstlerin damit, Skulpturen vor dem RMCC zu verwirklichen. Seit August 2023 sind die sogenannten Congress Sculptures zu bestaunen. Die drei amorphen Werke sind dem Thema Wasser gewidmet, sollen an die Thermalquellen Wiesbadens erinnern und bestehen aus Stahlbeton. Sie sind knapp drei m hoch und mehrere Tonnen schwer. Anders als die ursprünglich geplante Pyramide sind diese Kunstwerke jedoch nicht begehbar. 

Die Stadt Wiesbaden rechtfertigt das Projekt damit, dass die Stadtverordnetenversammlung die Realisierung eines Kunstwerks im Zuge des RMCC-Neubaus beschlossen hatte und dazu Mittel eingeplant wurden. Die ersten 100.000 Euro wurden schon bei der ursprünglichen Planung für Wettbewerbsverfahren, Gutachten und Planungsbüros sowie Landschaftsarchitekten ausgegeben. 400.000 Euro waren dann noch für die Kunstwerke übrig. Dieses Geld wollte Wiesbaden ausschließlich dafür verwenden, denn laut Stadt sollen öffentliche Bauten mit Kunstwerken versehen werden. Dies habe schon der Deutsche Bundestag in den 1950er-Jahren empfohlen. Damit soll die öffentliche Hand baukulturelle Verantwortung und eine Vorbildfunktion übernehmen. Die Kunstwerke sollen dazu beitragen, dass sich Bürgerinnen und Bürger stärker mit den Bauwerken identifizieren – und sie sollen den Standorten ein zusätzliches Profil geben. 

Fraglich ist allerdings, ob diese drei unförmigen großen Skulpturen diesen Ansprüchen auch gerecht werden. Das RMCC steht zentral in der Wiesbadener Innenstadt, fußläufig zum Hauptbahnhof und gegenüber dem Landesmuseum. Das imposante Gebäude mit seiner säulenartigen Fassade, viel Glas und Naturstein steht für sich selbst und benötigt keine zusätzlichen Skulpturen, um mehr Profil zu erhalten.

Foto: Moritz Venner

Der Bund der Steuerzahler meint

Über Kunst kann man bekanntlich streiten. Aber um Verbundenheit zu Gebäuden wie dem RMCC zu schaffen, braucht es keine teuren Skulpturen, die obendrein nur der Notnagel für die ursprünglich geplante Pyramide sind. Das Geld hätte besser verwendet werden können.

Video zum Fall

Steuergeldverschwendung in Wiesbaden: Eine halbe Million für Kunst am Bau | Das Schwarzbuch


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