
Ein Tunnel für Erding
Tunnelbau in der Stadt Erding in Oberbayern erregt die Gemüter
Was ist passiert?
Erding (BY). Der sogenannte Grafenstock in Erding, ein historisches Gebäude, das seit 1825 das Erdinger Rathaus beherbergt, befindet sich auf der einen Seite der Landshuter Straße. Das „neue Rathaus“, ein Erweiterungsbau der Stadtverwaltung, befindet sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Zwangsläufig stellt sich daher die Frage: Wie sollen die Bediensteten hin- und herkommen?
Statt die Landshuter Straße einfach zu überqueren, werden die beiden Verwaltungsgebäude nun durch einen rund 28 Meter langen Tunnel verbunden. Die Kosten für das unterirdische Bauwerk, einschließlich Nebenkosten und Anschluss an die beiden Gebäude, sind mit 1,1 Mio. Euro veranschlagt. Im Rathaus ist man der Meinung, dass der Tunnel für eine effiziente Erledigung der vielen Verwaltungsabläufe notwendig sei. „Aufgrund der Personalstärke der Stadtverwaltung mit rund 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und des umfangreichen Aufgabenspektrums einer Großen Kreisstadt wie Erding ist zudem ein großer Abstimmungsbedarf zwischen den verschiedenen Abteilungen zwingend erforderlich. Diese Abstimmungen müssen in vielen Fällen durch gemeinsame sachgebietsübergreifende Besprechungen erfolgen, die nicht durch elektronische Post oder Telefonate ersetzt werden können. Organisatorisch ist eine Aufteilung in zwei getrennt bzw. unabhängig voneinander arbeitenden Verwaltungseinheiten nicht möglich. Der Verbindungsbau kann deshalb verhindern, dass sich im Laufe der Zeit ein Auseinanderleben der Verwaltungseinheiten in den beiden Gebäuden manifestiert“ – so die Mitteilung des Oberbürgermeisters der Stadt Erding. „Obwohl auch die Stadtverwaltung Erding die Digitalisierung vorantreibt, kann sie den klassischen Postverkehr nicht komplett ersetzen. Die Räume für die Reinigungsutensilien und Umkleiden befinden sich im Untergeschoss des Neubaus. Der Verbindungsbau erleichtert somit die mehrmals täglich stattfindende Postverteilung sowie die Arbeit von Hausmeister und Reinigungspersonal erheblich […]. Durch den Verbindungsbau können die beiden Gebäude wie ein Gebäude bewirtschaftet werden, da alle Abläufe wie in einem Gebäude gestaltet werden können“, so die Stadtverwaltung weiter. Schließlich ist nach Mitteilung des Oberbürgermeisters der Stadt Erding „das Büro des Personalrates künftig im Verwaltungsneubau untergebracht. Allein aufgrund dieser Umstände ist ein erheblicher Personalverkehr zwischen den beiden Gebäuden zu erwarten.“
Ist dafür aber zwingend eine unterirdische Verbindung erforderlich? Auch wenn seitens der Stadt Erding zur Rechtfertigung des Tunnelbaus auf das den Gemeinden im Grundgesetz garantierte Selbstverwaltungsrecht mitsamt Planungs-, Organisationsund Finanzhoheit verwiesen wird, stellt sich aus Sicht der Steuerzahler die Frage, ob den Kosten für den Tunnel, die erfahrungsgemäß bis zur Fertigstellung noch weiter steigen werden, tatsächlich noch ein adäquater Nutzen gegenübersteht.
Foto: Maria Ritch/Michael Stocker

Der Bund der Steuerzahler kritisiert
Ist denn eine oberirdische Straßenüberquerung für die städtischen Bediensteten so abwegig oder gar unzumutbar? Der Tunnelbau ist jedenfalls eines: unterirdisch – nicht nur im wahrsten Sinne des Wortes!
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Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Wenn die in Berlin ihre Paläste baun dann kritisiert das niemand aber wenn in Süddeutschland mal was gebaut wird ist die Aufregung groß.
Ihr seid so verlogen.
Tunnel welche Verwaltungsbauten verbinden sind das normalste der Welt!
1. Die Bilder zeigen die Großbaustelle von der Kanalsanierung.
2. Die Kosten für die Verbindung wurden mit 650000 € geschätzt.
3. Der Rest zu 1,1 Mio. sind für die Straße und Bushaltestelle, die auch ohne Tunnel anfallen.
4. Abgerechnet ist noch nicht, so dass die genannten Kosten nicht belegt werden können.
5. Die Verbindung von Gebäuden ist gang und gäbe: Landratsamt in Pfarrkirchen, WIWEB im Fliegerhorst Erding ......
6. Ein Tunnel für Datenleitungen hätte in jedem Fall gebaut werden müssen.
Sorry, alternative Fakten (Kosten), sowie das Weglassen von Gründen sind bestenfalls Bildzeitungsniveau.
Der Bund der Steuerzahler war für mich bisher so etwas wie eine seriöse Kontrollinstanz, jetzt nicht mehr.
Was wird gegen die Steuerverschwendung getan?