Ein teures „Klo“ für Regensburg
Ein kostspieliges „stilles Örtchen“ für Regensburg
Was ist passiert?
Regensburg (BY). Auch in diesem Jahr schafft es wieder einmal ein „stilles Örtchen“ in das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler. Die Stadt Regensburg hat am neu sanierten Schwanenplatz ein gut 20 m langes und circa 2,50 m breites „Servicegebäude“, d. h. ein WC-Häuschen samt Wartebereich mit überdachten Sitzplätzen für Bus-Passagiere errichtet. Auch ein Technikraum durfte nicht fehlen.
In dem Klohäuschen befinden sich zwei Damen-, eine Herrentoilette mit zwei Urinalen sowie ein „behindertengerechtes WC für Alle“ mit Hebelift und Liege. Mit dieser Anlage will man behinderten Menschen „eine angemessene Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglichen und ein wichtiges Signal in Richtung Inklusion setzen“.
„Das Servicegebäude am Bushaltepunkt Schwanenplatz bietet sich aufgrund seiner Lage – Schnittstelle zwischen der Kernaltstadt und den Museen in der östlichen Altstadt – sowie seiner Funktion – Wartehalle für Bustouristen mit hoher Besucherfrequenz – eben nicht nur als idealtypischer Standort für eine öffentliche Toilette an, sondern ist gleichzeitig ein überdachter Wetterschutz und geschützter Wartebereich für Busfahrer*innen, Touristengruppen und für Schulklassen, die hier von ihren Reisebussen abgesetzt und wieder aufgenommen werden.
Es bietet Informationen zum Welterbe und der Altstadt als Ausgangspunkt zukünftiger Stadtführungen. […] Die Dimensionen des Wartebereiches sind somit der Zahl an Reisebussen geschuldet, die hier erwartet werden. […]
Mit den farblich angepassten Fassaden- und Wandelementen wurde eine m. E. angemessene Lösung gefunden, die sich an diesem sensiblen Ort, trotz industrieller Fertigung der WC Module, zu recht von der Anmutung eines Autobahn-WC’s abhebt“, so die Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg.
Die Kosten für dieses „Servicegebäude“ beliefen sich auf rund 890.000 Euro, auch wenn nach Mitteilung der Oberbürgermeisterin „die Kosten des Projekts durch industriell vorgefertigte Serienprodukte […] im weiteren Realisierungsprozess optimiert“ werden konnten.
„Eine aufwendige Tiefgründung, die aufgrund der Bodenverhältnisse und den damit verbundenen Auflagen des Gutachters erforderlich wurde“, war mit ursächlich für die hohen Kosten. Allein knapp 100.000 Euro mussten hierfür berappt werden. Die Betriebskosten für das „Servicegebäude“ werden mit circa 35.000 Euro pro Jahr prognostiziert. Für den Neubau des Servicegebäudes werden circa 400.000 Euro aus staatlichen Mitteln erwartet. Dies ist aber aus Sicht der Steuerzahler unerheblich. Denn gleich, aus welchem Topf die Gelder fließen, handelt es sich dabei stets um das Geld der Steuerzahler.
Foto: Maria Ritch/Michael Stocker
Der Bund der Steuerzahler meint
Auch wenn die Notwendigkeit der Errichtung einer modernen barrierefreien Toilettenanlage inklusive Wartebereich außer Frage steht, erscheinen die Kosten hierfür hoch. Für knapp 900.000 Euro bekommt man auch am Schwanenplatz in Regensburg zu einem „Klo“ zusätzlich noch einige Räumlichkeiten dazu!
Spenden Sie für unsere Arbeit!
Als gemeinnützige Organisation sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen um Steuergeldverschwendungen wie diese aufzudecken. Unterstützen Sie uns mit einer kleinen Spende damit wir weiterhin Steuergeldverschwendung aufdecken können.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Zudem nur 170 SCHRITTE vom Schwanenplatz entfernt ganz moderne, nagelneue, hübsche öffentliche Toilletten sind.... sogar mit Wickeltisch bei Männern und Frauen mit genügend Platz für nen Kinderwagen!
Gegen barrierefreie Toiletten ist nichts einzuwenden.