
Ein teures “Klo“ für Ansbach
Ein kostspieliges „stilles Örtchen“ für Ansbach
Was ist passiert?
Ansbach (BY). Auch in diesem Jahr schafft es ein “stilles Örtchen“ in das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler. Da die auf dem Bahnhofsvorplatz bestehende öffentliche Toilettenanlage nach knapp 25 Jahren fortschreitender Korrosion an den Stahlbauteilen und intensiver Nutzung der Ausstattung sehr stark abgenutzt war, hat die Stadt Ansbach dort eine neue rund sechs Meter lange und circa vier Meter breite vollautomatische WC-Anlage aufstellen lassen. Nach Mitteilung der Stadt Ansbach „wurde eine Fertig-WC-Anlage in Betonbauweise, mit Glasfassade und zwei barrierefreien, geschlechterneutralen WCs errichtet, die sich in ähnlicher Form in ganz Deutschland bereits vielfach bewährt hat. Die Glasfassade sei „neben dem Gestaltungsmerkmal auch deswegen in erster Linie verbaut worden, da sie sicher vor Vandalismus sein soll und Verunreinigungen mit verhältnismäßig geringem Aufwand beseitigt werden können“. Die gläserne Fassade zeigt historische Ansichten vom alten Post- und Bahnhofsgebäude und verleiht dem Toilettenhäuschen ein edles Aussehen.
Die Kosten für die Toilettenanlage beliefen sich einschließlich „Umfeldkosten“ wie Fundamentierung, Hausanschlüsse, Pflasteranpassung etc. auf rund 362.000 Euro. Eine Kostenbeteiligung wurde von der Deutschen Bahn AG in Aussicht gestellt, deren Höhe dem Bund der Steuerzahler aus Gründen der Vertraulichkeit allerdings nicht mitgeteilt wurde. Die WC-Anlage am Bahnhof wird laut Mitteilung der Stadt Ansbach „sehr gut angenommen“. Die Betriebskosten für Reinigung, Verbrauchsmaterial, Energie, Wasser und Gebühren werden mit 12.000 Euro pro Jahr kalkuliert.
„Für die Benutzung wird eine Gebühr von 50 Cent für den Toilettengang erhoben, um Vandalismus vorzubeugen. Aus der hochgerechneten Höhe der bisherigen Einnahmen ist zu erwarten, dass aus den jährlichen Einnahmen mindestens die Kostendeckung der Betriebskosten erwirtschaftet werden kann. Der Vorwurf die Toilettenanlage sei schlichtweg zu teuer, ist aus unserer Sicht nicht angebracht, da solche Toilettenanlagen in ähnlicher Ausführung und zu ähnlichen Kosten in ganz Deutschland, wie schon erwähnt, bereits vielfach gebaut wurden“, so die Mitteilung der Stadt Ansbach.
Foto: Maria Ritch / Michael Stocker
Der Bund der Steuerzahler meint
Auch wenn die Notwendigkeit der Errichtung einer neuen öffentlichen Toilettenanlage außer Frage steht, verschlagen die Kosten hierfür vielen Steuerzahlern schon die Sprache. Für 362.000 Euro bekommt man auch im Bahnhofsviertel in Ansbach zu einem Klo zusätzlich noch einige Räumlichkeiten dazu.
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