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  • Nordrhein-Westfalen
  • Brücken, Straßen und Verkehr
17.10.2023

Ein Phantom-Pendlerparkplatz in Borken

Der neue Pendlerparkplatz in Borken wird kaum genutzt. Die Stadt reagiert zu spät darauf.

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Was ist passiert?

Borken (NRW). Er sollte eine Lösung für die Parkplatznot in der Innenstadt sein: ein neuer Pendlerparkplatz außerhalb. Als Sahnehäubchen „erklärte sich ein Unternehmen bereit, die Anbindung des Parkplatzes über einen privatfinanzierten und öffentlich nutzbaren Shuttle-Bus-Verkehr an die Innenstadt zu optimieren“, so die Bürgermeisterin.

Im Sommer 2020 gab der Rat der Stadt grünes Licht für die Planungen, im April 2021 begannen die Bauarbeiten, und im Februar 2022 wurde der Parkplatz offiziell eröffnet. Gekostet hat er, zusammen mit einer erforderlichen Linksabbiegespur, rund 1,43 Mio. Euro. Davon hat circa 800.000 Euro die Stadt bezahlt, den Rest das Land Nordrhein-Westfalen. Der Parkplatz wird bei Bedarf vom Bauhof der Stadt gepflegt. Die Kosten dafür wurden nicht beziffert. Für die Beleuchtung in den Abendstunden rechnet die Stadt übrigens mit jährlichen Gesamtkosten im unteren vierstelligen Bereich.

204 Pkw-Stellplätze, davon 6 für Menschen mit Behinderung, und 8 Kraftradstellplätze wurden gebaut. Für 2 Elektrofahrzeuge haben die Stadtwerke Borken Ladesäulen aufgestellt, die auf 9 Ladeplätze erweiterbar sind. In einer überdachten, abschließbaren Abstellanlage finden 50 Fahrräder Platz, Radler können in Schließfächern z. B. die Akkus ihrer E-Fahrräder deponieren. Alles also prima?

Nein, denn bisher wird der Parkplatz kaum genutzt. „Aktuell stellen regelmäßig um die zehn Pendlerinnen und Pendler ihr Fahrzeug und vereinzelt Radfahrende ihr Fahrrad auf dem Parkplatz ab“, heißt es in einem Antwortschreiben der Bürgermeisterin auf BdSt-Anfrage. Einen Grund für die geringe Nutzung sieht die Stadt in der Coronapandemie, denn in dieser Zeit kam verstärkt mobiles Arbeiten und Homeoffice auf. Dadurch hätten sich der Parkplatzmangel in der Innenstadt und der Parkplatzbedarf für Pendler-Fahrgemeinschaften reduziert. Zudem hätten Läden schließen müssen. Auch sei wegen der Pandemie der nach dem Bauende geplante öffentliche und kostenlose Shuttlebus-Verkehr nicht sofort eingerichtet worden, und daher würden viele Pendler weiter in der Innenstadt nach Parkplätzen in der Nähe ihrer Arbeitsplätze suchen.

Die Bürgermeisterin blieb ein Jahr nach der Eröffnung aber optimistisch: Anfang 2023 wurde der Shuttle zumindest an drei Wochentagen eingerichtet und sollte weiter ausgedehnt werden. Leerstände in der Stadt, so hieß es, würden wieder gewerblich genutzt werden und immer mehr Erwerbstätige an ihre Arbeitsplätze zurückehren. So würde die Parkplatznot wiederkommen. Außerdem habe die Stadt „das Gespräch zu den in der Innenstadt ansässigen Unternehmen gesucht“ und sie gebeten, auf ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer „einzuwirken, den Pendlerparkplatz zu nutzen“. Weiterhin „bestehen verwaltungsinterne Überlegungen für eine Ausdehnung des Shuttle-Bus-Angebots. Des Weiteren steht die Stadt Borken im Dialog mit den Unternehmen, wie der Pendlerparkplatz öffentlich noch bekannter gemacht ( … ) werden könnte. Eine weitere Idee ist es, die Anbindung des Parkplatzes zum Borkener Schulviertel zu verbessern“, so die Bürgermeisterin.

Bis heute jedoch sucht man auf der Website der Stadt vergeblich nach dem Pendlerparkplatz. Und der Shuttle-Bus wurde im April mangels Fahrgäste eingestellt.

Foto: Isabell Raschke

Der Bund der Steuerzahler meint

Als der Bau des Parkplatzes beschlossen wurde, war die Pandemie bereits in vollem Gange. Ihre Folgen waren also schon absehbar und der Rat hätte eine Abnahme der Parkplatznot abschätzen können. Die Stadt hätte deshalb schneller reagieren müssen, statt auf das „Prinzip Hoffnung“ zu setzen. Je länger der Parkplatz auf Autos wartet, desto mehr verpufft das Geld im Auspuff.

Video zum Fall

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Autor des Artikels

Jens Ammann

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